Quentin Durward. Walter Scott
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„Mit Eurer Herrlichkeit Erlaubnis“, versetzte Quentin, „ich habe sagte meinem Onkel, ich hätte einige Bedenken, in diesen Dienst zu treten. Jetzt aber kann ich sagen, dass sie vorbei sind, seit ich den edlen und erfahrenen Befehlshaber gesehen habe, unter dem ich dienen soll. In Euren Blicken, liegt Ehrfurchtgebietendes.“
„Wohl gesprochen, Bursche“, antwortete der alte Lord geschmeichelt. „Gott hat uns einige Erfahrung verliehen, und wir lassen es uns angelegen sein, sie zum Besten unseres Königs auszunützen und zu mehren. Ihr steht also nun unter unserem würdigen Korps der schottischen Leibgarde, als Knappe Eures Onkel und unter seiner Lanze dienend. Ich denke, Ihr sollt es gut haben; denn Ihr müsst ein tüchtiger Kämpfer werden, da Ihr aus einem edlen Stamme entsprossen seid. Ludwig, sorge dafür, dass bei den Waffenübungen hart trainiert; denn wir werden wohl, denk' ich, in diesen Tagen ein Lanzenstechen haben.“
„Das freut mich, bei meinem Degenknopf, denn der faule Friede macht uns alle zu feigen Memmen.“
„Ich hab ein Vöglein pfeifen hören“, sagte Lord Crawford, „dass das alte Banner wieder im Felde flattern werde.“
„Nun, bei dem Ton“, sagte Balafré, „tu ich schon heute Abend einen herzhaften Schluck!“
„Das tust Du ja immer“, entgegnete Lord Crawford; „ich fürchte, Ludwig, Du wirst einmal einen bitteren Schluck von Deinem eignen Gebräu trinken.“
Lesley, ein wenig beschämt, erwiderte, dass er seit Tagen sehr genügsam gelebt habe. Seine Herrlichkeit kenne ja die Sitte der Kompagnie: dem neuen Kameraden zu Ehren, ein Gelage zu halten und auf sein Wohlsein anzustoßen.
„Du hast recht“, sagte der alte Befehlshaber, „ich hatte das vergessen. Ich will Euch zu Eurem Schmause ein paar Maß Wein schicken, aber mit Sonnenuntergang soll das Fest zu Ende sein. Im Vertrauen gesagt, seht zu, dass die Soldaten, die den Dienst haben, sorgfältig ausgewählt werden, und dass keiner von ihnen an dem Gelage teilnimmt.“
„Der Befehl soll pünktlich befolgt werden“, sagte Ludwig; „wir werden dabei auf Eure Gesundheit trinken.“
„Es kann sein, dass ich selbst auf ein paar Minuten zu Eurem Fest erscheine“, versetzte Lord Crawford, „und wär's auch nur, um mich zu überzeugen, dass alles maßvoll zugeht.“
Jetzt kam es darauf an, den Durward so schnell wie möglich in die Uniform der Leibwache zu stecken und zu bewaffnen. Später beim Bankett ging es lustig zu, und die Gäste ließen ihrer Neigung freien Lauf. Es wurden alte schottische Lieder gesungen, alte Geschichten aus der Heldenzeit Schottlands erzählt. Die stolzen Taten der Ahnen kehrten in ihre Erinnerung zurück. Eine Zeitlang wurde die Ebene von Touraine zum öden Hochland Schottlands. Als die Begeisterung auf den Höhepunkt gelangte, erschien Lord Crawford. Dieser hatte schon lange bei dem Mahl des Königs, dessen Gast er wie immer war, wie auf heißen Kohlen gesessen. Er verabschiedete sich etwas hastig, um sich dem kleinen Fest seiner Leibgarde anzuschließen. Am oberen Ende der Tafel war eine Art Ehrenplatz für ihn hergerichtet worden. Gemäß der inneren Verfassung des Bogenschützen-Korps war es dem Kapitän erlaubt, an ein und demselben Tisch mit seinen Untergebenen zu sitzen und sich an festlichen Gelagen in ihrer Mitte zu beteiligen. Auch Lord Crawford in seiner Kapitänswürde nahm dieses Recht in Anspruch. Allerdings lehnte er es heute ab, sich auf seinen Ehrenplatz zu setzen. Er richtete ein paar freundliche Begrüßungsworte an die versammelten Bogenschützen, bat sie, sich in ihrem Vergnügen nicht stören zu lassen, und wohnte stehend dem weiteren Verlauf bei. Auf seinem Gesicht zeigte sich unverkennbar die Freude, die er an seinem Bogenschützenkorps hatte. Er trank auf das Wohl des neu eingestellten Kameraden, was einen Jubel hervorrief. Sodann machte er dem Korps Mitteilung, dass der König, infolge Fürsprache des Meisters Oliver, dem Generalprofossen Befehl erteilt habe, jegliches Verfahren gegen Quentin Durward einzustellen und die Privilegien der schottischen Leibgarde, wie in jedem andern, so besonders auch in diesem Fall nicht anzutasten.
Wieder erklang lautes Jubelgeschrei aus allen Kehlen, die Becher kreisten von neuem. Balafré stieß auf Lord Crawfords und König Ludwigs Gesundheit an. Lord Crawford zog den jungen Quentin ins Gespräch und ließ sich von ihm über die alte Heimat und die unter den dortigen Geschlechtern bestehenden Verhältnisse berichten. Er betonte, dass die Liebe zu Geselligkeit und für Tafelfreuden nicht die schlechteste unter den Bräuchen der Schotten sei, dass aber junge Leute nichtsdestoweniger gut täten, beides mit einem gewissen Grad an Vorsicht walten zu lassen. Zu leicht könnte man in ein bedenkliches Übermaß an Alkohol verfallen. Allerdings hinderten den edlen Lord diese weisen Worte nicht, jeden Satz durch einen kräftigen Schluck zu bekräftigen und bei jedem Becher, den er leerte, den jungen Schotten zum „Nachkommen“ zu animieren. Allmählich wurde ihm dann die Zunge zu schwer. Als dies Cunningham und Balafré bemerkten, hielten sie den rechten Augenblick für gekommen, die Versammlung zum Jubeltoast auf die Oriflamme, das königliche Banner von Frankreich, und auf ihre baldige Entfaltung aufzufordern.
„In burgundischer Luft, wohlverstanden!“, ergänzte Lindesay den Toast der beiden Kameraden, und Lord Crawford nahm das Wort zu folgender Ansprache:
„Mit ganzer Seele und aller Geisteskraft, über die dieser morsch gewordene Leib noch gebietet, stimme ich in den Spruch der Kameraden ein, und hoffe, so alt ich nun auch bin, die Oriflamme Frankreichs noch einmal flattern zu sehen. Kameraden und treue Diener der Krone Frankreichs! Warum sollte ich Euch vorenthalten, dass gestern vom Herzog Karl eine Gesandtschaft hier eingetroffen ist, die eine höchst schlimme Botschaft überbracht hat?“
Einer von den Bogenschützen, Gutherie, sprang auf.
„Unten im Gasthof bei der Maulbeerhecke halten die Rosse des Grafen von Crevecoeur, der Graf selbst mit Gefolge soll sich beim König gemeldet, der König jedoch ihm die Audienz verweigert haben.“
„Na, soll ihm der Himmel nur eine recht ungnädige Antwort mit auf den Heimweg geben!“, rief Balafré.
„Aber mit welcher Beschwerde ist er denn hergekommen?“
„Über allerhand Dinge“, erwiderte Crawford, „die an der Grenze vorgefallen sein sollen; zuletzt aber darüber, dass unser König einer Dame, die aus Dijon geflüchtet sei, einer jungen burgundischen Gräfin, seinen Schutz habe angedeihen lassen, während der Herzog sie als seine Pflegetochter an den Grafen de Campobasso habe verkuppeln wollen.“
„Ist denn die Dame ganz allein nach Frankreich hinübergekommen?“, fragte Lindesay.
„Ganz allein nicht“, erwiderte Lord Crawford, „sondern mit einer älteren Verwandten, auch einer Gräfin, die sich in dieser Angelegenheit dem Willen der jüngeren gefügt und die Reise mit ihr zusammen unternommen hat.“
„Aber wird sich denn der König als Lehnsherr des Herzogs in solchen Streit zwischen ihm und seinem Mündel einlassen?“, fragte Cunningham, „der Herzog hat doch über sie das gleiche Recht, das dem König nach dem Ableben des Herzogs zustände?“
„Der König wird sich wohl in diesem Falle, wie immer, von den Regeln der Politik bestimmen lassen“, bemerkte Crawford, „und bekannt ist Euch wohl, dass er die beiden Gräfinnen nicht offiziell empfangen, sondern unter den Schutz seiner Tochter, der Madame von Beaujeu, oder der Prinzessin Johanna zu stellen geruht hat.“
„Der Burgunder will von Politik aber nichts wissen“, meinte Gutherie, „und so kann's wohl sein, dass sie mal aneinandergeraten.“
„Mag der heilige Andreas dazu helfen!“, riefe Balafré. „Ich hab's mir schon seit zwanzig Jahren prophezeit, dass ich das Glück meines Hauses noch einmal durch eine Heirat mache. Wer weiß, was passiert,