Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Graf von Monte Christo - Александр Дюма страница 74
»Aber Du wirst Hungers sterben,« erwiderte der Patron.
»Lieber dies,« sprach Edmond, »als die unerhörten Schmerzen ertragen, welche mir die geringste Bewegung verursacht.«
Der Patron kehrte sich nach dem Schiffe um, das sich, bereit in die See zu gehen, sobald seine Toilette vollendet wäre, in dem kleinen Hafen schaukelte.
»Was sollen wir denn tun, Malteser?« sagte er. »Wir können Dich nicht so verlassen und können doch auch nicht hier bleiben.«
»Geht! Geht!« rief Dantes.
»Wir sind wenigstens acht.Tage abwesend,« entgegnete der Patron, »und wir müssen auch von unserem Wege abgehen, um Dich zu holen.«
»Hört,« sprach Dantes, »wenn Ihr in zwei bis drei Tagen von jetzt an irgend ein Fischerboot oder ein anderes Fahrzeug trefft, das in diese Gegend kommt, so empfehlt mich demselben; ich bezahle fünf und zwanzig Piaster für meine Rückkehr nach Livorno. findet Ihr keines, so kommt selbst.«
Der Patron schüttelte den Kopf.
»Hört, Patron Baldi, es gibt ein Mittel, Alles in das Reine zu bringen,« sagte Jacopo; »geht, ich bleibe bei dem Verwundetem um ihn zu pflegen.«
»Und Du leistest auf Deinen Anteil am Gewinn Verzicht, um bei mir zu bleiben?« sprach Edmond.
»Ja, und zwar ohne Bedauern.«
»Du bist ein braver Bursche, Jacopo,« rief Edmond, »und Gott wird Dich für Deinen guten Willen belohnen; aber ich brauche Niemand und danke Dir; ein oder zwei Tage Ruhe werden mich wiederherstellen, und ich hoffe an diesen Felsen Kräuter zu finden, welche für Quetschungen vortrefflich sind.«
Ein seltsames Lächeln zog über die Lippen von Dantes; er drückte Jacopo mit freundschaftlichem Ergusse die Hand, war aber unerschütterlich in seinem Entschlusse, zu bleiben, und zwar allein zu bleiben. Die Schmuggler ließen Edmond zurück, was er forderte, entfernten sich so: dann, nicht ohne sich wiederholt umzuwenden, und machten ihm, so oft sie sich umwandten, alle Zeichen eines herzlichen Lebewohls, das Edmond nur mit der Hand erwiderte, da er den übrigen.Körper nicht bewegen konnte.
Als sie verschwunden waren, murmelte Dantes lachend:
»Es ist sonderbar, daß man unter solchen Menschen Beweise von Freundschaft und Handlungen treuer Ergebenheit findet.«
Dann schleppte er sich vorsichtig bis auf die Spitze eines Felsens, der ihm den Anblick des Meeres gewährte, und sah von hier aus die Tartane ihre Zurüstung vollenden, die Anker lichten, sich anmutig wiegen, wie eine Möwe, welche ihren Flug nimmt, und abfahren. Nach Verlauf einer Stunde war sie völlig verschwunden; wenigstens, wurde es auf der Stelle, wo der Verwundete weile, unmöglich, sie zu sehen. .
Dann erhob sich Dantes, geschmeidiger und leichter als eine junge Ziege unter den Myrten und Mastirstauden auf diesem wilden Gestein, nahm seine Flinte in eine Hand, seine Haue in die andere, und eilte nach dem Felsen, gegen welchen die Kerben ausliefen, die er zuvor wahrgenommen hatte.
»Und nun,« rief er, indem er sich der Geschichte des arabischen Fischers erinnerte, welche ihm Faria erzählt hatte, »nun öffne Dich, Sesam!«
Sechstes bis zehntes Bändchen
Erstes Kapitel.
Blendung
Die Sonne war ungefähr im Dritteile ihren Laufes angelangt und ihre Strahlen fielen warm und belebend auf die Felsen, welche selbst für die Wärme empfänglich zu sein schienen. Tausende von Grillen ließen, unsichtbar im Heidekraut, ihr eintöniges, unablässiges Gemurmel vernehmen Die Blätter der Myrten und Feigenbäume zitterten und gaben ein beinahe metallisches Geräusch von sich. Bei jedem Schritte, den Edmond auf dem erwärmten Granit that, machte er die smaragdgrünen Eidechsen entfliehen. Man sah in der Ferne auf den Abschüssen der Insel die wilden Ziegen springen, welche zuweilen die Jäger dahin locken, mit einem Worte, die Insel war bewohnt, belebt, und dennoch fühlte sich Edmond allein unter der Hand Gottes. Es erfaßte ihn irgend eine innere Bewegung, welche ziemlich viel Ähnlichkeit mit der Furcht hatte. Es war das Mißtrauen gegen den lichten Tag, das selbst in der Wüste vermuten läßt, daß forschende Augen auf uns schauen.
Dieses Gefühl war so stark, daß Edmond in der Minute, wo er zur Arbeit schreiten wollte, inne hielt, seine Haue niederlegte, seine Flinte wieder aufnahm, zum letzten Male den höchsten Felsen der Insel erstieg und von da einen weiten Blick auf Alles warf, was ihn umgab. Aber was seine Aufmerksamkeit anzog, war weder das poetische Corsica, dessen Häuser er sogar unterscheiden konnte, noch das darauf folgende beinahe unbekannte Sardinien, noch die Insel Elba mit den riesenhaften Erinnerungen, noch die unmerkliche Linie, die sich am Horizont ausdehnte und dem Auge des Seemanns das stolze Genua und das handeltreibende Livorno enthüllte; nein, es war die Brigantine, welche bei Tagesanbruch, und die Tartane, welche so eben die Anker gelichtet hatte; die erste war auf dem Punkte, in der Meerenge von Bonifacio zu verschwinden, die andere fuhr, dem entgegengesetzten Wege folgend, an Corsica hin und war im Begriff, diese Insel zu umsegeln.
Dieser Anblick beruhigte Edmond, er lenkte nun seine Augen auf die Gegenstände zurück, die ihn mehr unmittelbar umgaben; auf dem höchsten Punkte der conischen Insel sah er sich als die gebrechliche Statue dieses ungeheuren Piedestals; unter ihm kein Mensch; um ihn her keine Barke, nichts als das azurblaue Meer, das die Base der Insel peitschte, welche das ewige Anschlagen mit einer silbernen Franse besetzte. Dann stieg er mit raschen Schritten, aber vorsichtig hinab: er hatte in diesem Augenblick gewaltig bange vor einem Unfall, wie der, welchen er so geschickt und glücklich vorgegeben.
Dantes hatte, wie gesagt, die Gegenspur der in den Felsen zurückgelassenen Kerben genommen und gesehen, daß diese Linie zu einem kleinen, wie ein Nymphenbad des Altertums verborgenen, Krek führte. Diesen Krek war in seiner Öffnung weit genug und in seinem Mittelpunkte tief genug, daß ein kleines Fahrzeug von der Art der Speronaren einlaufen und darin verborgen bleiben konnte. Den Faden der Schlüsse verfolgend, diesen Faden, den er in den Händen des Abbé Faria den Geist auf eine so sinnreiche Weise hatte durch das Irrsal der Wahrscheinlichkeiten führen sehen, – dachte er, der Cardinal Spada habe in seinem Interesse, nicht bemerkt zu werden, in diesem Krek gelandet, sein kleines Fahrzeug darin versteckt, die von den Kerben angedeutete Linie verfolgt und am Ende dieser Linie seinen Schatz vergraben. Dieser Gedanke hatte Dantes zu dem kreisförmigen Felsen zurückgeführt. Nur Eines beunruhigte Edmond und stürzte alle seine Gedanken nieder: wie hatte man, ohne beträchtliche Kräfte anzuwenden, diesen Felsen, welcher vielleicht fünfzig bis sechzigtausend Pfundschwer war, auf die Base emporarbeiten können, auf der er ruhte?
Plötzlich kam Dantes ein Gedanke.
»Statt den Felsen hinaufzuarbeiten, hat man ihn ohne Zweifel herabgeschafft,« sagte er zu sich selbst und er eilte über den Felsen hinaus, um die Stelle seiner ersten Base zu suchen. Er sah in der Tat bald, daß nachdem ein leichter Abhang gemacht worden, der Felsen von seiner Base herabgeglitten war und an der Stelle angehalten hatte, wo ihm ein anderer Felsen, so groß als ein gewöhnliches Werkstück, als Untersatz diente. Steine und Kiesel waren sorgfältig wieder an die entsprechenden Orte gelegt worden, um jede Auflösung des Zusammenhangs verschwinden zu machen; diese, so zusagen, Maurerarbeit hatte man mit vegetabilischer Erde bedeckt, das Gras war gewachsen, das Moos hatte sich ausgebreitet, einige Myrten- und Mastirsamen hatten sich festgesetzt, und der alte Felsen schien an den Boden gelöthet. Dantes nahm vorsichtig die Erde weg und erkannte das sinnreiche Kunstwerk oder glaubte es wenigstens zu erkennen. Dann fing er an, mit der Haue diese durch die Zeit verkittete Zwischenmauer anzugreifen.
Nach