Südwärts. Ernest Henry Shackleton

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Südwärts - Ernest Henry Shackleton Edition Erdmann

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wir an diesem Tag vorbeikamen, bestanden aus festem blauem Eis, was ihre Herkunft von einem Gletscher verriet.

      Am folgenden Morgen, dem 6. Januar, versperrte noch immer massives Packeis den Weg nach Süden. Nördlich der Eisscholle gab es etwas offenes Wasser, doch da es windstill war und ich keine Kohle für eine möglicherweise fruchtlose Suche nach einer südlichen Durchfahrt vergeuden wollte, blieb das Schiff an der Eisscholle vor Anker. Diese Pause bei schönem Wetter bescherte uns die Gelegenheit, die Hunde zu bewegen. Die Hundeführer brachten die Tiere, die ganz außer Rand und Band waren, auf die Scholle. Einige schafften es, ins Wasser zu springen, und andere ließen sich von den Maulkörben nicht daran hindern, sich hitzige Gefechte zu liefern. Zwei Hunde, denen es gelungen war, ihre Maulkörbe abzustreifen, fielen kämpfend in ein Eisloch. Als wir sie herauszogen, waren sie noch immer ineinander verbissen. Aber trotz allem genossen Männer und Hunde den Auslauf. Eine Lotung ergab eine Tiefe von 2400 Faden, und die Bodenprobe enthielt blauen Schlamm. Am nächsten Morgen frischte der Wind aus West auf, und wir begannen, den nördlichen Rand des massiven Packeises in östlicher Richtung zu umsegeln. Bis Mittag kamen wir vom dichten Packeis weg, aber der Blick nach Süden gab nur wenig Hoffnung, entscheidend voranzukommen. Daher bemühte ich mich jetzt, weiter nach Osten zu gelangen. Wir segelten Richtung Nordost und passierten nach neununddreißig Meilen einen Eisberg, dem wir schon vor sechzig Stunden begegnet waren. Um uns herum tauchten nun Schwertwale auf, und ich musste darauf achten, keinem zu gestatten, das Schiff zu verlassen. Diese Raubtiere haben nämlich die Angewohnheit, über den Rand von Eisschollen zu spähen, um dort ruhende Robben ausfindig zu machen. Dann schießen sie von unten durch das Eis, um sich ihre Beute zu schnappen. Und sie würden wohl kaum einen Unterschied zwischen Robben und Menschen machen.

      Wir blieben hundert Meilen im offenen Wasser, passierten viele Eisberge, stießen aber nicht auf Packeis. Zwei sehr große Wale, wahrscheinlich Blauwale, schwammen nahe ans Schiff heran, sodass wir ringsum ihre Fontänen sahen. Offenes Wasser inmitten des Packeises auf diesem Breitengrad mag den Walen, die weiter im Norden von den Menschen gehetzt werden, wie ein Heiligtum vorkommen. Die Fahrt Richtung Süden in blauem Wasser und mit offen vor uns liegender Wegstrecke war nach dem langen Kampf in den vereisten Fahrrinnen eine erfreuliche Erfahrung. Aber wie alle guten Dinge fand auch die Zeit unseres ungehinderten Vorankommens schließlich ein Ende. Am 10. Januar um 1 Uhr stieß die Endurance erneut auf Eis. Loses Packeis erstreckte sich von Ost nach Süd, während im Westen offenes Wasser und ein guter Wasserhimmel zu sehen waren. Es bestand zum Teil aus stark zerklüfteten Eis, das Anzeichen großen Druckes trug, aber auch viele dicke, flache Schollen enthielt, die sich offenbar in einer geschützten Bucht gebildet hatten und weder Druck noch Bewegung ausgesetzt gewesen waren. Der Strudel unseres Kielwassers spülte Kieselalgenschaum von den Rändern des Eises herab. Gegen 9 Uhr war das Wasser voller Kieselalgen, und ich ließ das Lot auswerfen. Bis 210 Faden wurde kein Grund geortet. Die Endurance setzte an diesem Morgen ihre Fahrt nach Süden durch das lose Packeis fort. Wir sichteten die Fontänen etlicher Wale und beobachteten einige Hundert Krabbenfresserrobben, die auf den Schollen lagen. Es gab auch viele weiße Seeschwalben, Antarktik- und Schneesturmvögel und auf einem kleinen Eisberg tummelte sich eine Kolonie Adeliepinguine. Wir sahen auch ein paar Schwertwale mit ihrer charakteristischen hohen Rückenflosse. Die Mittagsposition war 72° 02' S und 16° 07' W. In den letzten vierundzwanzig Stunden hatten wir 136 Meilen Richtung S 6° O zurückgelegt.

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