Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

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      Der Mann schabte den Bart vom Gesicht des Missouriers. Vielleicht hätte er sehr erschrockene Augen gemacht, wenn er gesehen hätte, daß er so friedlich im Stuhl liegende Kunde einen Revolver unter dem breiten, nicht mehr ganz sauberen Rasiertuch bereithielt.

      »Es gab sicher einige Leute, die ein Lied davon singen könnten, daß Page City eine unbequeme Stadt ist«, lockte Wyatt den Mann aus seiner Reserve.

      »Yeah, da haben Sie recht.«

      »Zum Beispiel! Mike Ward!«

      »Yeah, zum Beispiel...« Der Bartschaber hielt mit einem Ruck inne. Die scharfe Klinge hatte sich in der Haut des Missouriers gefangen. Ein roter Strich quoll aus dem Weiß des Seifenschaums.

      Wyatts Rechte umklammerte sofort die Hand des Barbiers.

      Der Mann stöhnte unter dem eisenharten Griff, »Mister!«

      »Zum Beispiel Mike Ward, nicht wahr?«

      Die Augen des Feiglings quollen fast aus ihren Höhlen. »Ja, so ist es«, stammelte er.

      »Was war mit ihm? Er war doch ein anständiger Bursche.«

      »Ja.«

      »Weiter!«

      »Sind Sie sein Freund?«

      »Weshalb?«

      »Weil er immer gesagt hat, daß sein Freund eines Tages kommen würde.«

      »Was war mit Mike?«

      »Ich weiß nicht, Mister, ich schwöre, daß...«

      »Sie wollen ein rechtschaffener Christenmensch sein?«

      Wyatt stand mit einem Ruck auf, packte den Dicken und schob ihn an den Rasiertisch. »Hören Sie auf zu schwören, Mann. Sagen Sie mir dafür augenblicklich, was mit Mike war.«

      Der Barbier war krebsrot vor Angst. »Was soll ich Ihnen da sagen? Ich weiß es ja auch nicht. Er war ein netter Bursche.«

      »Weiter!« Wyatt rollte drohend die Augen und schüttelte den Dicken, daß er vor Schreck nach Luft japste wie ein Fisch auf dem Trockenen.

      »Er war doch Fahrer?«

      »Ja – bei der Overland.«

      »Richtig, und weiter.«

      »Weiter weiß ich nichts!« jammerte der Mann, und plötzlich begann er laut zu heulen. »Hilfe! Hilfe!«

      Wyatt wischte sich den Schaum vom Gesicht, riß sich das Halstuch runter und hielt dem kreischenden Bartscherer den Revolver entgegen.

      »Ruhe!«

      Der Mann keuchte, seine Zähne schlugen klappernd aufeinander.

      »Jammerlappen!«

      Da brach der feiste Mensch mit einem Plumps in die Knie und hob flehend die Hände. »Mister, haben Sie doch Erbarmen. Ich habe eine Frau und vier kleine Kinder. Ich bin seit elf Jahren hier und danke Gott, daß ich das Geschäft hier aufmachen konnte. Ich kann es mir einfach nicht leisten, gegen Leute anzugehen, die mächtiger sind als ich, die mich mit einer Handbewegung vernichten würden.«

      »All right! Stehen Sie auf und kratzen Sie mir die Bartstoppeln ab!«

      Es dauerte eine Weile, bis sich der Dicke beruhigt hatte. Er redete nun ununterbrochen. »Sehen Sie, das ist ein verfluchtes Land. Jeder, der hierherkommt, hat was am Stecken, verstehen Sie. Ich auch. Aber ich bin kein Mörder und kein Bandit. Ich will es Ihnen ehrlich sagen. Ich habe gestohlen. In einem Barbershop in Boston. Eine kleine goldene Uhr. Sie blickte unter dem kurzen Rasiertuch heraus, und es war nur ein kleiner schneller Griff. Es ging alles so leicht. Leider hat es der Boß gesehen. Sehen Sie, und weil ich nicht ins Gefängnis wollte, bin ich geflohen. Mit meiner Frau. Hier bin ich gelandet. Page City ist der einzige Ort, von dem Sie sagen können, er ist weit genug.«

      Er erzählte, solange er rasierte. Er erzählte, daß hier eine Menge Männer wie er lebten. Der Bartender drüben im Saloon beispielsweise – oder der Spindeldürre an der Rezeption, auch der habe todsicher Dreck am Stecken. Vielleicht sogar noch eine ganze Menge anderer Leute, denen man es heute nur nicht mehr ansähe.

      Er redete von allem, nur mit keinem Wort mehr von Mike Ward.

      Wyatt wußte auch genug. Jedenfalls genug, um anderwärts weitere Nachforschungen anzustellen.

      Mike Ward war also bei der Overland Fahrer gewesen. Dieser Hinweis war wichtiger als alles andere.

      Am späten Nachmittag betrat Wyatt

      das alte Postgebäude am Ausgang der Stadt.

      Der Postmeister war ein noch sehr junger Mensch mit abstehenden Ohren und schiefstehenden Augen. Wenn er sprach, zeigte er vorn mitten im Oberkiefer eine große Zahnlücke. Er hatte die beiden Schneidezähne verloren. Das verursachte beim Sprechen ein sonderbares, wenig angenehmes Geräusch.

      Wyatt tippte grüßend an den Hut und fragte: »Kann ich den Postmeister sprechen?«

      Der Bursche grinste dumm. »Ich bin hier der Postmeister.«

      »Well, dann können Sie mir sicher auch sagen, wann Mike Ward den Job bei der Overland aufgegeben hat.«

      Das Gesicht des Burschen schwamm in Verlegenheit. »Mike Ward? Hören Sie, Mister, Sie wollen da eine Menge wissen.«

      »Keine Menge. Es ist eine einzige Frage.«

      »Seit wann sind Sie Postmeister?«

      »Seit Greg Hupkins tot ist. Das sind drei Jahre her.«

      »Well, das genügt mir.«

      Wyatt ging zurück zur Tür.

      Der Bursche blickte ihm mit verkniffenem Gesicht nach und rief dann mit näselnder Stimme: »Ich habe schon von Ihnen gehört, Mister. Sie sitzen im falschen Sattel. Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf...«

      Auch diesen Rat schlug der Missourier kaltherzig in den Wind. Er war draußen, ehe der jugendliche Postmeister ausgesprochen hatte.

      *

      Der alte Schmied machte nicht gerade frohe Augen, als er den Reiter vor dem Werkstattor erkannte. »Was wollen Sie noch?«

      »Hören Sie, Meister, Sie haben mir vorhin gewaltig imponiert, als Sie sich so mannhaft gegen Cass Pollock stellten. Tun Sie mir einen Gefallen und sagen Sie mir, wo ich die Frau des verstorbenen Postmeisters Hupkins finden kann.«

      »Die Frau ist auch tot.«

      »Hatte er keine Kinder?«

      »Doch, ein Mädchen.«

      »Und das arbeitet drüben in der Luck-Bar«, vollendet Wyatt ahnungsvoll.

      Der Schmied blickte ihn verdutzt an. »Das stimmt. Sagen Sie, weshalb fragen Sie dauernd, wenn Sie doch schon

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