SHAMROCK ALLEY - In den Gassen von New York. Ronald Malfi

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SHAMROCK ALLEY - In den Gassen von New York - Ronald  Malfi

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Fluss gezogen hat …«

      »Jimmy Brice«, meldete sich Kroger mit stumpfer Stimme.

      »Hat gesagt, er hätte nicht genau gewusst, was es war, als er es zum ersten Mal gesehen hat«, fuhr der Polizist fort, »also hat er irgendeine Stange mit einem Metallhaken genommen, um den Kopf aus dem Fluss zu fischen.«

      »Oh Mann, um Himmels willen …«

      »Tja.« Der Polizist kicherte fast.

      »Haben Sie Taucher angefordert?«

      »Nein.«

      »Fordern Sie Taucher an.«

      »Sie denken, der Körper liegt noch da unten?«

      Glumly stand auf, spürte ein Knacken im Rücken und spähte durch die schmutzig-verschmierten Fensterscheiben des Büros hinaus auf den Fluss. »Wer zur Hölle weiß schon, was da unten ist«, antwortete er.

      Der Polizist zog die Ecke der Plane wieder über den Kopf und stand auf. Er kratzte sich an der Augenbraue und blickte in Glumlys Richtung. »Was halten Sie von der Sache?«, fragte der Polizist sachlich.

      Glumly zuckte nur mit den Schultern.

      Er sagte nicht, dass er an den abgetrennten Fuß dachte, der im vergangenen Monat auf einer Müllkippe gefunden worden war.

      KAPITEL 6

      In vielerlei Hinsicht ist Falschgeld wie eine Krankheit. Zuerst tauchen die Scheine bei einem einzigen Vorfall auf, ähnlich wie bei einem kranken Kind, das in ein Klassenzimmer von vielleicht dreißig Kindern kommt und sie alle ebenfalls mit Grippe ansteckt. Auf ähnliche Weise verbreitet sich Falschgeld überall in einer geschäftigen, gigantischen Stadt wie Manhattan, bevor es jemandem auffällt. Vielleicht in einer örtlichen Spelunke, einem Bordell, einer teuren Boutique auf der Park Avenue. Das Falschgeld verteilt sich wie bei einem Niesen, und manchmal löst es sich scheinbar in Luft auf, bevor es Schaden anrichtet. Manchmal aber werden die Banknoten wie ein Grippevirus durch die Luft getragen und verbreiten sich immer weiter. Bald hat derselbe Virusstamm das Immunsystem eines jeden dritten oder vierten Kindes in der Klasse befallen – oder in einer größeren Stadt jeden dritten oder vierten Block. Eine Bank auf der 86. Straße gerät mit hohem Fieber ins Schwitzen, und die Mediziner der US-Notenbank rufen den Notarzt. Und wenn die Belastung besonders virulent ist, beginnen die Mediziner von der US-Notenbank, nach der Ursache Ausschau zu halten. Sie sehen die Erkrankung entlang der Lexington Avenue; sie studieren den bösartigen Tumor unter den monochromatischen Lampen der Wall Street; sie folgen ihr durch den Neon-Dschungel des Times Square; sie bemerken vor Münder gehaltene Hände und Hustenanfälle in den schäbigen Gassen und heruntergekommenen Mietshäusern der Tenth Avenue; Prostituierte, alle in Nylonstrümpfen und Kleidern mit Leopardenmuster, bemerken, dass sie sich angesteckt haben; ein Kassierer im Kaufhaus befühlt wieder und wieder die Konsistenz der Krankheit, hält sie ins Licht, prüft erneut und versteht plötzlich, dass er sich inmitten einer von Betrügern gemachten Pest befindet. Und wie bei jeder Krankheit, die zu lange unbemerkt bleibt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich alle Kinder in der Klasse angesteckt haben. Bis die eiternde Krankheit die gesamte Stadt befallen hat.

      Und manchmal, wie das eben bei Krankheiten so ist, sterben Menschen.

      Irgendwo in den verschmutzten Gassen und schlecht beleuchteten, unterirdischen Korridoren entlang des West Side Highways von Manhattan äußerte ein Mann mit zitternder Stimme irgendeine unsinnige Entschuldigung und bekam ein Messer in die Kehle. Ein zweiter Mann, der ein wenig schneller war als sein Begleiter, begann zu rennen.

      Der Atem brannte in seiner Kehle. Er rannte, so schnell er konnte, um Gott und Teufel zu schlagen. An einem Punkt erstickte er fast vor Lachen, als er sich seiner gelungenen Flucht sicher glaubte. Dann spürte er, wie etwas in seinem rechten Knie riss. Mit einem qualvollen Schrei brach er in der müllübersäten Gasse zusammen, hielt sich das Knie und stöhnte leise. Heiße Flüssigkeit durchströmte sein Bein. Hinter ihm – nein, überall um ihn herum – materialisierten und verfestigten sich Schatten, aus der Andeutung von Körpern wurden tatsächliche Menschen, und ihre Schritte knirschten durch die Glasscherben auf der Straße.

      »Wegen dir müssen wir so durch die Gegend rennen, du Scheißkerl?«

      Der Mann krümmte sich auf dem Boden zusammen, schloss die Augen und öffnete sie nicht wieder. Er konnte den Gestank des Abwasserkanals unter der Straße riechen und den alkoholisch-sauren Geruch des Atems seiner Verfolger. Hinter seinen Augenlidern sah er noch einmal seinen Freund zusammensacken, bis er in der Gasse tot liegen blieb. Diesmal geschah alles in Übelkeit erregender Zeitlupe. Kaum eine Minute alt war seine Erinnerung daran, und wieder sah er zu, wie die Messerklinge nach vorn schoss und seinen Freund in der Kehle traf. Ein dumpfes Plink! war zu hören, als die Spitze der Klinge das Fleisch an der Rückseite des Halses durchbohrte und gegen die Betonmauer der Gasse stieß.

      Ein Stiefel trat zwei Zoll von seinem Gesicht entfernt auf den Boden. Er schnappte nach Luft, die Augen noch immer geschlossen.

      »Siehst du das? Jetzt bin ich verdammt noch mal außer Atem.«

      Jemand lachte. Dann Stimmen, die keinen Sinn ergaben.

      »Was – hey, du hast …«

      »Das gehört mir …«

      »Jetzt mach schon.«

      »Hey, nimm das hier, Mickey.«

      »Ich habe einen Hammer.«

      »Mach deine Augen auf.« Jemand war seinem Gesicht jetzt sehr nahe. Der Mann konnte den Atem seines Peinigers riechen, konnte fühlen, wie dessen Hitze gegen seine Wange drückte. »Mach deine verdammten Augen auf, Harold.«

      Langsam befolgte Harold die Aufforderung. Aber er konnte keine Einzelheiten erkennen, seine Augen waren nass und verschwommen. Auf der anderen Straßenseite gaben einige Straßenlaternen orangefarbenes Licht ab – sie waren nah und wirkten doch zugleich wie aus einer anderen Welt. Als schwinge ein Maler abstrakter Kunst seinen Pinsel, legten sich die Lichter wie ein Schmierfilm über sein Sichtfeld. Ab und an wurden sie ausgeblendet, wenn jemand vor ihn trat.

      »Hat er seine Augen auf?«, fragte jemand.

      »Ja«, sagte der Mann ganz nah an seinem Gesicht, »sie sind offen. Kannst du mich gut sehen, Harold? Wie geht's dir, mein Junge? Alles in Ordnung bei dir? Dir geht's verdammt prima, was, Harold? Mich gottverdammt noch mal so rennen zu lassen …«

      Etwas Metallenes und Stabiles kratzte auf dem Boden vor Harolds Gesicht. Sein Blick klarte auf und verschwamm wieder, synchron mit den pochenden Schmerzen in seinem rechten Knie. Für einen Augenblick konnte er deutlich erkennen, was der Gegenstand vor ihm war: ein gezacktes Messer.

      »Mick–« Seine Kehle verschloss sich, und er konnte den Namen nicht zu Ende sprechen.

      »Ich wollte nur, dass du genau siehst, womit ich dich gleich bearbeiten werde, Harold«, sagte die Stimme unmittelbar vor seinem Gesicht. Es war die Stimme von Mickey O'Shay. »Siehst du, was für ein netter Typ ich bin, dass ich dir das zeige? Es ist ein verdammt großes Messer, Harold, du mieses Stück Scheiße. Ganz schön schwer, das Teil. Ist für Jungs, die nicht wissen, wie sie ihren verdammten Job erledigen sollen.«

      Dann war das Messer weg.

      Es gab einen Moment absoluten, gesegneten Schweigens. Harold

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