Boccaccio reloaded. Centino Scrittori
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Boccaccio reloaded - Centino Scrittori страница 10
Giorgo erledigte seine Einkäufe und der nächste Kunde kam. „Guten Tag, ich habe Ihrem Gespräch zugehört und möchte die Aussagen des netten Herren dementieren. Ich habe Verwandte in Neapel und sie haben mir vor Kurzem einen Brief geschrieben, in dem sie mir die Lage beschrieben haben. Sie schrieben mir, dass die Stadttore überall geschlossen worden sind, sich die Krankheit schnell verbreitet und schon mehrere Personen an der Pest gestorben sind. Man sollte umgehend die Stadttore schließen und sich verbarrikadieren. Ich habe bereits versucht, die Leute zu überzeugen und habe im Rathaus versucht durchzusetzen, die Stadttore schließen zu lassen, aber man wollte mich nicht anhören und hat mich ausgelacht. Sie meinten, dass ich verrückt sei, dass die Pest sich nie im Leben so schnell ausbreiten könne und selbst wenn es passieren würde, würde niemand sterben. Ich sage Ihnen, es werden viele Menschen sterben, wenn wir bald nicht etwas unternehmen“, sprach der Mann. Der Mann ging schweigend davon. Der Tag verging, Leonardo verkaufte sein Gemüse und erledigte seine Einkäufe. Er konnte allerdings an nichts Anderes denken als den Mann, der eine Epidemie vorausgesagt hatte. Er ging am Abend nach Hause, erzählte seiner Familie davon und beschloss Vorräte zu kaufen, für den Fall, dass der Mann Recht behalten sollte.
Ein Jahr später ist es 1347 und die Pest ist bisher bis Konstantinopel, Neapel und Marseilles gekommen. Dort hat sie tausende Menschen das Leben gekostet. Trotzdem wird noch nichts unternommen und keine Vorsichtsmaßnahmen werden getroffen. Leonardo macht sich mittlerweile große Sorgen und beschließt schließlich ins Rathaus zu gehen und sich beim Bürgermeister zu beschweren, um eine Vielzahl von Toten zu verhindern. Er begibt sich ins Rathaus und darf letztendlich vor dem Bürgermeister sprechen. „Guten Tag Herr Rosso“, spricht Leonardo. „Ich wollte Ihnen raten, jetzt einige Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Die Pest wird sich rasant verbreiten und viele Leben fordern. Wenn wir nicht umgehend etwas unternehmen, werden viele Menschen leiden. Die Pest hat in nicht einmal einem Jahr eine riesige Landfläche erobert, wenn es so weiter geht, müssen wir in einem Jahr auch unter der Pest leiden“, spricht Leonardo. „Herr Bianchi, Sie sagen es doch, wir haben noch Zeit und diese müssen wir nutzen, um weiterhin Geschäfte mit Konstantinopel abzuschließen, sonst würden wir große finanzielle Probleme bekommen und das wollen wir hier nicht riskieren, einen schönen Tag noch.“
Was der Bürgermeister sagte, war auch eigentlich richtig, allerdings war Konstantinopel schon lange von der Pest befallen, tätigte jedoch weiterhin Geschäfte mit vielen Städten. So wurde die Pest noch schneller verbreitet und viele Städte wurden somit überrollt. So kam es auch für Genua. Eine wichtige Handelsstraße führte durch Genua und die Stadt wurde von der Infektionswelle überwältigt. Von Genua aus konnte sich die Pest weiterverbreiten und befiel letztendlich ganz Europa und Vorderasien. Leonardo konnte sich und seine Familie schützen, indem sie soziale Kontakte mieden, Zuhause blieben und Vorräte kauften. Die Stadttore wurden letztendlich geschlossen, was die Pest allerdings nicht daran hindern konnte, ein Drittel der Bevölkerung von Europa auszulöschen. Es gab für Pestkranke damals kein richtiges Heilmittel, nur ein Scheinmedikament, was als Heilmittel verkauft wurde. Deshalb erlagen so viele Leute der Pest.
An einem Sonntag musste Leonardo einkaufen, da der Familie die Vorräte ausgingen. Arbeiten musste zu der Zeit auch noch jeder, also ging er zum Markt. Die Welt hatte sich komplett verändert, auf den Straßen lagen viele tote Menschen und alles war noch viel dreckiger als davor.
Es schien, als würde sich niemand Sorgen um die Pest machen, was Leonardo verwunderte. Er ging zu einem Marktverkäufer und fragte ihn, warum sich denn niemand schützt beziehungsweiße sich große Sorgen macht. Darauf antwortete der Verkäufer: „Die Pest ist eine Bestrafung Gottes und wenn man genug betet, dann wird man entweder geheilt oder gar nicht erst angesteckt.“ „Hat dies denn schon bei jemandem geklappt“, fragte Leonardo misstrauisch. „Na ja, tot sind die Leute noch nicht, aber man sollte Gottes Wort nicht in Frage stellen!“, antwortete der Mann. „Gott kann bewirken, dass man sich besser fühlt, aber er kann sicher keine tödlichen Krankheiten heilen. Den Menschen muss medizinisch geholfen werden!“, sagte Leonardo und ging. Leonardo wusste, dass der Glaube viele Menschen das Leben kosten würde. Leonardo und seine Familie überlebten die Zeit letztendlich. Leonardo, der früh genug für sich und seine Familie gesorgt hatte, erkannte die Situation schnell, handelte klug und verhielt sich solidarisch. Eine Lehre, die wir in der jetzigen Situation gut gebrauchen können.
(Robert Villnow)
Siebte Geschichte
Wir alle finden, es stimmt, dass wir diese Lehre für unsere jetzige Situation gut gebrauchen können. „Deshalb bleiben wir ja auch hier im Hotel!“, sagt Einer und eine Andere sagt: „Und Geschichten erzählen ist auch viel lustiger als ich gedacht hatte.“ Ich freue mich, dass alle Spaß daran haben. Ein alter Mann wirft ein, dass er gerne die nächste Geschichte erzählen wolle, und als kein Widerspruch kommt, fängt die Geschichte an. Seine Geschichte betitelt er mit „Gottesgerechter Zorn“.
So oft ich betrachte, wen Gottes Zorn nun trifft, so bemerke ich mitleidig, dass es äußerlich doch wohl immer die Falschen trifft, die Ärmsten der Ärmsten. Die Seuche über fällt die, die es nicht treffen soll. Dann frage ich mich, woran dies wohl liegen mag, ob Gott sich die Menschen nicht gut genug beschaut. Ihr werdet nun erfahren, welche es trifft. Doch sage ich hiermit, dass es nur jene trifft, die Gottes Rat missachten.
Es wurde geschwelgt und geprasst, als sie ausbrach, Halt machte sie nicht, Gottes Verdruss hält vor niemandem. Nun fiel die nur gerechte Strafe auf den König, ausgerechnet auf ihn, sein Kragen war selbst an diesem Tag, einem Sonntag nicht rein, sein Volk erreichte die Seuche. Als ihn die Nachricht erreichte, dass seine Bürger starben, beschloss er zu fliehen, vor seinem Schicksal, und auch vor seinen Verpflichtungen. Die Frau des Königs blieb mit ihrer Tochter daheim, als es sie befiehl. Sie erkrankten, zunächst die Tochter Credula.
Als die Sonne so prächtig schien, wie man es sich nur erträumen konnte, stand Malum vor dem Palast, vor dem Palast, der so groß war, dass er die prächtig scheinende Sonne schon fast übertrumpfte. Malum war ein armer Schlucker, er verdiente sein Brot zuletzt mit Pferdewetten, sein gepflegtes, nahezu majestätisches Auftreten lies der Vermutung keinen Platz, dass es sich hierbei nicht um einen Adligen handeln könnte. Die Tochter, die sich fühlte als würde ihr die Decke auf den Kopf fallen, auch wenn das Anwesen, welches sie nun alleine mit ihrer Mutter bewohnte, für mehr als ein Dutzend Leute gedacht war, sah ihn durch ihr halbgeöffnetes Fenster, wobei der Wind, der durch dieses strömte, sie trug, bis zur stählernen, mit Gold legierten Eingangspforte, wo er nun stand. Er wusste sein Gegenüber zu führen, er war charmanter und gerissener als die Männer, die sie sonst traf. Er kannte die Königsfamilie wie sich selbst, sie hingegen kannte ihn nicht, wollte ihn nun aber mehr als je einen anderen kennenlernen. Die Mutter, welcher man ansah, dass sie die Krankheit in sich trug, begutachtete genau die neue Bekanntschaft ihrer Tochter, genauer als sie es sonst immer tat, denn sie kannte diese Art von Männern, sie hatte oft mit solchen zutun.
Der Mond strahlte noch nicht hell genug, um sagen zu können, dass es Nacht war, als er sie darauf ansprach, dass sie, wie viele, betroffen wäre, betroffen von der anscheinend unheilbaren Krankheit. Bevor Credula darauf antworten konnte, schritt er ein und sagte, für seine Nächste kenne er ein Mittel, welches heilen könne. Wer oder was seine Nächste sei, ließ er gekonnt aus. Er musste fort, der Himmel dämmerte und sie schwärmte von ihm.
Des Königs Geliebte vergnügte sich im besten Hotel der Stadt, als er vor ihrer Zimmertür stand, einsam ohne seine Familie auf der Flucht. Er wollte sie mitnehmen, sie müsse nicht diese erbärmlichen Menschen dahinvegetieren sehen. Er hatte Träume, die er nie vergessen konnte, von sterbenden Kindern und Frauen, er sprach immer wieder zu sich: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Er kannte die Antwort, wusste aber nicht mit ihr zu leben. Mit Meretrix, seiner Geliebten, holte er noch die letzte Kleidung aus seinem Palast. Er ging durch die Speisekammer, in der Hoffnung, nicht gesehen zu werden, von seiner Frau und Tochter. Nicht sie sahen ihn,