Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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sprang urplötzlich Angst in die Augen des Keepers.

      Wyatt stieß ihn zurück, daß er auf einen Hocker fiel und blickte verächtlich auf ihn nieder.

      »Interessant, Mr. Madock. Sehr interessant.« Er wandte sich um und verließ den Gold Dollar Saloon.

      Als er am Hoftor der Schenke vorbeikam, hielt ihn ein zischendes Geräusch auf. Er wandte sich um und sah Conchita hinter dem Torpfeiler stehen.

      »Mr. Earp!« flüsterte sie.

      Wyatt blieb stehen und machte einen Schritt in den Hof.

      In den großen dunklen Augen des Mädchens stand helle Furcht.

      »Sie dürfen ihm nicht folgen, Mr. Earp.«

      »Warum nicht?«

      »Weil er dann weiß, daß ich ihn verraten habe…«

      »Davon wird er nichts erfahren!«

      »Doch, er kann es sich denken!«

      »Beruhigen Sie sich, Miss Conchita. Wenn ich den Mörder stelle, wird er keine Gelegenheit mehr finden, an Ihnen Rache zu nehmen.«

      »Er nicht, aber die an…«

      »Die anderen, wollten Sie sagen?«

      Sie ließ den Kopf sinken.

      Da legte der Marshal den rechten Zeigefinger unter ihr Kinn und hob es an.

      »Conchita, sagen Sie mir bitte, was Sie wissen!« mahnte er sie eindringlich.

      Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann Ihnen nicht mehr sagen, Mr. Earp. Nur so viel, daß Sie ihm nicht folgen dürfen!«

      »Nein?«

      »Weil Sie… in Ihr Verderben reiten würden!«

      Eine Viertelstunde später hatte der Missourier die Stadt verlassen. Er ritt nach Süden auf die Grenze zu. Während des ganzen Rittes hatte er das Teufelsgesicht Madocks vor sich. Dieser Mann war der typische Hehler irgendeiner Bande. Er war frech, kaltschnäuzig, großspurig. Obendrein war er einfältig genug gewesen, sich selbst zu verraten. Sein Haß auf den Gesetzesmann war so groß, daß er sein wahres Gesicht nicht hatte vor ihm verbergen können.

      Wo steckte Phin Clanton? War er mit Kilby zusammen aus Nogales geritten.

      Und Ike? War er wirklich nur wegen des Bruders nach Nogales gekommen? Je länger Wyatt darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher erschien es ihm. Natürlich war es nicht ausgeschlossen, daß sich ein geläuterter Isaac Joseph Clanton Sorgen um seinen Bruder machte, der von dem alten Lebenswandel nicht lassen wollte. Aber der Missourier vermochte nicht zu glauben, daß ein Mann wie Ike Clanton sich so vollkommen geändert haben könnte. Zu viele Kämpfe hatte er mit ihm ausgetragen und zu hart und energisch war der Widerstand gewesen, den der einstige König von Arizona ihm geboten hatte. Nie war der Marshal einem Banden-Chief begegnet, der ihm ähnlich viel Schwierigkeiten gemacht hätte und in dessen Angriffen so viel Überlegung, List und System gesteckt hätte. Selbst der reiche Colorado-Rancher King Astor oben aus dem Garfield County hatte doch nichts von der dynamischen Kraft von der Urgewalt in sich, die in dem Tombstoner Cowboy Ike Clanton schlummerten.

      Und immer wenn er in seiner Nähe war, wenn er neben ihm oder vor ihm stand, dann hatte Wyatt das Gefühl, daß er plötzlich die Hand ausstrecken mußte, um ihn zu Boden zu stoßen, den Revolver zu ziehen und zu rufen: »Ike, gib es auf! Du bist der Führer der Galgenmänner!« Er wollte ihm entgegenschreien, daß er wußte, daß Ike ihn nur an der Nase herumführen wollte, daß er ihn aus brenzligen Situationen gerettet hatte, um seinen Argwohn zu zerstreuen.

      Gerade diese Dinge waren es ja, die typisch für Ike Clanton waren. Schon früher hatte er es geradezu meisterhaft verstanden, seine Angriffe zu tarnen, zu verschleiern, sein wahres Vorhaben bis zum letzten Moment zu verbergen und die Menschen zu täuschen.

      Nicht umsonst hatte Cochise jetzt seinen Namen erwähnt, als er von dem Chief der Graugesichter sprach.

      Und die in die Nacht hinausgeschrienen Worte, die gestern auf der Mainstreet von Nogales wie aus weiter Ferne in das Unterbewußtsein des Marshals gedrungen waren, auch sie vermochten nichts daran zu ändern. Denn selbst wenn sie ehrlich gemeint waren, konnte der Mann, der sie ausgestoßen hatte, dennoch der Chief der Galgenmänner sein! Denn Ike Clanton war viel zu klug, als daß er neben einem toten Marshal gesehen werden wollte. Und da seine Familienliebe bekannt war, wollte er natürlich auch nicht seinen Bruder Phin in einer solchen Situation entdeckt wissen. Der ganze Kampf der letzten Wochen, dieses nervenaufreibende Jagen nach immer neuen geisterhaften Verbrechern war ja nichts weiter als eine einzige Jagd nach dem großen Unbekannten: Nach dem Boß der Galgenmänner! Denn alles, was sich in der letzten Zeit in Nogales, oben in Tucson, in Kom Vo, in Costa Rica und vor allem in Tombstone ereignet hatte, war unzweifelhaft das Werk der Galgenmänner.

      Sicher mochte Doc Holliday recht haben, wenn er vermutete, daß sich andere Banditen und vielleicht auch ganze Banden die Angst vor den Galgenmännern zunutze machten. Ike Clanton selbst hatte das ja auch schon einmal angedeutet. Aber gerade diese Andeutungen hatten den Argwohn des Missouriers wachgerufen. Wer wollte ihm sagen, ob der Rancher damit nicht den Verdacht von sich ablenken wollte?

      Man hätte es als ein Wagnis ansehen können, daß der Marshal jetzt – auf den Tip des Schankmädchens Conchita hin – nach Mexiko ritt. Immerhin war es doch durchaus möglich, daß sie mit den Banditen unter einer Decke steckte. Aber der Missourier hatte das sichere Gefühl, daß Kilby sich nicht mehr in Nogales aufhielt. Und da Wyatt die Ortschaft Martini schon mehrfach hatte erwähnen hören, war er in den Sattel gestiegen, um hinüberzureiten. Möglicherweise war auch dort ein Schlupfwinkel der Galgenmänner.

      Die Grenze hinter Nogales war bergig und unwegsam. Da keine direkte Overlandlinie hinüberführte, folgte der Marshal der überwachsenen Zwillingsspur, die die Wagenreifen schwerer Prärieschooner, die die Grenze hier vor nicht allzulanger Zeit passiert hatten, hinterlassen hatten.

      Das Land jenseits der Grenze machte einen trostlosen Eindruck. Es senkte sich von Nord nach Süd in einem gewaltigen Plateau, das dem fernen Golf zustrebte. In den flachen Tälern lagen kleine weiße Städte und Ansiedlungen. Hin und wieder gab es eine Hazienda, deren große Rinderbestände durch die Banditen des eigenen Landes schon genug gefährdet waren, außerdem aber noch durch die Gringos aus den Staaten stark gelichtet wurden.

      Am späten Nachmittag begegnete der Marshal einem einzelnen Reiter. Es war ein älterer, knurriger Mann mit kränklichem Gesicht, gebeugtem Körper und asthmatischem Atem. Er trug ein gelbgrünes Hemd, das aus grobem Leinen gewebt war, ein blaues Halstuch und eine graublaue Hose. Sein Hut war mißfarben und an den Rändern der Krempe ausgefranst.

      Der Reiter hing vornüber im Sattel, hatte die Fäuste auf das breite Sattelhorn gestützt und blickte dem Missourier unterm Hutrand hervor entgegen.

      Wyatt hatte seinen Falbhengst angehalten.

      Die beiden Männer grüßten einander.

      Dann fragte der Marshal den Alten nach dem Weg nach Martini.

      Der Mann nahm die rechte Hand vom Sattelknauf und deutete nach Süden!

      »Wenn Sie hier weiterreisen, Mister«, meinte er, wobei sich nur seine Unterlippe bewegte, »dann wären Sie schon auf dem richtigen Weg und könnten die Stadt

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