Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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wäre das auch längst geschehen, wenn der herkulisch gebaute Texaner nicht immer wieder wie zufällig an den Orten aufgetaucht wäre, an denen die Eruption losbrechen wollte.

      Wyatt Earp und Doc Holliday waren nach ihrem Aufbruch vom Roten See über Tombstone geritten. Es war Nacht, als sie in die Stadt geritten waren. Luke Short hatte sich riesig gefreut, die beiden Freunde wiederzusehen. Er glaubte, daß er nun sein nicht sehr angenehmes Amt als Sheriff – das er nicht zuletzt aus Freundschaft für Wyatt Earp angenommen hatte – niederlegen könnte.

      Aber der Marshal mußte ihn bitten, noch auf dem Posten auszuharren. Nur John Clum und zwei Männer vom Stadtrat wurden zu der Unterhaltung hinzugezogen, die an diesem Abend geführt wurde.

      Wyatt Earp teilte den Männern mit, was sie am Roten See erfahren hatten.

      »Damned, dann wollen Sie jetzt schon wieder aufbrechen?« forschte der Texaner, der sofort begriff, was auf dem Spiel stand.

      »Ja, es bleibt mir nichts anderes übrig.«

      »Hölle und Teufel könnte nicht mal der Doc den Stern nehmen?« meinte der Texaner.

      Der elegante Spieler lehnte sich in seinem Stuhl zurück und hob die Hand. »Gott bewahre, genausogut könnten Sie mich bitten, Prediger oder Antialkoholiker zu werden. Ich bin nun einmal eine verdorbene Seele und werde es bleiben.«

      Wyatt wandte kurz den Kopf. »Machen Sie sich nicht schlechter, als Sie sind, Doc.«

      Der Marshal war froh, einen wirklich hervorragenden, ja, unersetzlichen Gefährten wie den Georgier zu haben. Seit Jahren ritten sie zusammen und waren so aufeinander eingespielt, daß sie sich mit der kleinsten Handbewegung und oft auch nur mit einem Blick verständigen konnten.

      Es war die seltsame Harmonie einer vollendeten Freundschaft.

      Natürlich hätte Wyatt Earp gern auch den Texaner noch mitgenommen, denn zu dritt stellten sie ein kaum zu überwindendes Bollwerk dar.

      Der tollkühne, bärenstarke Abenteurer aus Texas war wirklich ein Kampfgefährte, wie man sich ihn besser nicht wünschen konnte. Aber der Marshal mußte auf ihn verzichten, denn hier auf dem Sheriffsposten in Tombstone mußte ein hundertprozentiger Mann sitzen. Und nur Luke Short war ein hundertprozentiger Mann für dieses Amt. Der Marshal fühlte, daß hier in Tombstone nach wie vor ein gefährlicher Brandherd war – wenn nicht der gefährlichste überhaupt. Zwar schien es im Augenblick so, als ob Tombstone nur eine untergeordnete Rolle für die Graugesichter spielte, aber der alte Argwohn und das Mißtrauen, das der Marshal dieser Stadt gegenüber empfand, war nicht zum Verstummen zu bringen.

      Nachdem der Freund und die wenigen Getreuen in Tombstone über das weitere Vorhaben des Marshals informiert waren, setzten die beiden Dodger ihren Ritt in Richtung Nordwesten fort.

      An dem Tag, an dem der Überfall in Casa Grande stattfinden sollte, von dem der Texaner ja wußte, war in Tombstone alles ruhig.

      Der schwefelgelbe Himmel warf ein fahles Licht in die Allenstreet und verstärkte noch das Gefühl, das auch der Texaner niemals los wurde: Man saß hier wie auf einem Pulverfaß!

      Es war erst zehn Uhr am Vormittag.

      Der Texaner verließ sein Office und trat auf den Vorbau. Er zog eine seiner langen Strohhalmzigarren aus der Westentasche, steckte sie sich zwischen seine großen, ebenmäßig gewachsenen weißen Zähne und riß an den Dachsparren des Vorbaues ein Zündholz an. Während er das tat, dachte er daran, wie große Freude es Doc Holliday immer bereitete, wenn er das beobachtete. Es sah auch zu ulkig aus, wenn der riesige Mann den Arm hochstreckte und das Zündholz über seinem Kopf an der Decke anriß.

      Langsam schlenderte er den Vorbau hinunter, verließ ihn an der Ecke und betrat ihn drüben beim Crystal Palace wieder.

      Der große Ecksalon – er war eine der größten und bekanntesten Schenken des weiten Westens – war um diese Morgenstunde meistens noch ziemlich leer.

      Trotz der späten Jahreszeit hingen hier, wie überall in den Tombstoner Kneipen, noch die Pendeltüren in den Angeln. Und niemand dachte daran, schon die Glastüren für den Winter einzusetzen. Der Winter in diesen Breiten war nur sehr kurz und fing sehr spät an.

      Luke Short blickte über die Schwingarme in den großen Schankraum hinein, der durch das fahle Licht des Himmels noch dämmriger wirkte als sonst. Wie immer brannten über der Theke an zwei weiten Messingarmen grünbeschirmte große Kerosinlampen.

      Zwar war außer dem jungen Keeper, der seit einigen Tagen hier arbeitete, niemand vorn im weiten Schankraum zu sehen. Soweit der Tex den Raum überblicken konnte. Dennoch blieb Luke Short stehen. Denn er hatte gesehen, daß Keeper Jim eben die kurze vierkantige dickglasige Flasche mit dem rubinroten Fire Point voll goß, das er auf ein silbernes Tablett stellte.

      Damned, für wen war denn das bestimmt?

      Der Texaner schob die Schwingarme der Tür auseinander und betrat den Schankraum.

      Er war noch nicht weit gekommen, als er links an einem der grünbezogenen kleinen Fenstertische in einer der sauber verkleideten Nischen eine Frau sitzen sah.

      Sie hatte rotes Haar, das sehr elegant frisiert war und ihr blasses, sehr hübsches Gesicht dekorativ umrahmte. Besonders auffallend an ihr waren ihre wundervollen smaragdfarbenen Augen. Sie war hochelegant gekleidet, und an ihren Fingern blitzten kostbare Ringe.

      Der Texaner winkte dem Keeper zu und wollte rasch wieder hinausgehen.

      Da hob die Frau den Kopf.

      »Hallo, Sheriff!« rief sie.

      Luke tippte an seinen großen weißen Stetson. »Morning, Miß Higgins«, entgegnete er.

      Ja, es war die berühmte Spielerin Laura Higgins, die Frau, die seit Jahren dem Georgier Holliday von Stadt zu Stadt folgte.

      Sie hatte ihm schon viel Unheil gebracht, anfangs mit ihrem Haß und später sogar mit ihrer Liebe.

      »Wollen Sie mir nicht auf einen Drink Gesellschaft leisten, Sheriff«, rief sie Luke zu.

      Der Texaner hatte wenig Lust, dieser Aufforderung Folge zu leisten, aber er fand im Augenblick keinen rechten Grund, den Drink auszuschlagen.

      »Yeah, weshalb nicht«, erwiderte er nicht eben freundlich.

      »Donnerwetter, klang das begeistert«, entgegnete die Frau.

      Luke Short trat an ihren Tisch und blickte auf sie hinunter.

      Laura Higgins überlegte, ob er überhaupt auf dem kleinen Stuhl, der ihr gegenüber stand, Platz haben würde.

      Er ließ sich nieder, nahm den Hut ab und legte ihn neben sich auf die mit rotem Samt überzogene Fensterbank.

      Auch seine Augen waren grün, von langen Wimpern umrandet und hohen kraftvollen Brauenbögen überzogen. Forschend blickten diese Augen in die der Frau.

      »Na, Miß Higgins, was gibt es denn Neues?«

      »Ich weiß nicht, ob es Sie interessieren wird, aber ich habe gestern abend hier gespielt, und da habe ich so allerlei gehört.«

      »Aha, dann schießen Sie mal los«, entgegnete der Texaner,

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