Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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wollte davonstürmen, aber die Frau hielt ihn zurück.

      »Sheriff, wir haben einen Vertrag miteinander gemacht!«

      »Richtig.« Luke ließ sich ungeduldig wieder nieder. »Sie wollen also wissen, wo Doc Holliday ist?«

      »Sehr ermutigend klingt Ihre Art nicht, Sheriff.«

      »Soll sie auch gar nicht sein«, erwiderte er grob, »aber ich muß zugeben, daß das, was Sie mir da gesagt haben, vielleicht wirklich eine Antwort wert ist. Also…«

      »Wo ist Doc Holliday hingeritten?«

      »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Erstens weiß ich es selbst nicht genau. Aber vielleicht genügt es Ihnen, wenn ich sage, daß er in den nächsten Tagen zurückkommen wird.«

      Die Frau schluckte. »Mr. Short, ich möchte Ihnen gern glauben.« Sie legte ihre kleine, feingliedrige, kühle Hand wieder auf die braune Pranke des Mannes. »Bitte, sagen Sie mir die Wahrheit. Sie brauchen mich nicht zu belügen, bloß weil Sie Mitleid mit mir haben.«

      »Ich habe Sie nicht belogen. Ich habe auch kein Mitleid mit Ihnen.« Luke erhob sich und ging hinaus.

      »Marana«, flüsterte er vor sich hin. »Hölle, das kann doch nicht wahr sein! Sollten diese Hunde vielleicht so irrsinnig sein und das Eisenbahndepot ausheben wollen?«

      Es war gar nicht einmal allzu bekannt, daß die Railway-Gesellschaften in der kleinen Stadt Marana ihr gemeinsames Depot hatten. Auf einer kleinen Bank, die aber aus Stein gefügt und innen sehr solide gebaut und stark abgesichert war, wurden die Gelder für den Bahnbau aufbewahrt. Dabei handelte es sich höchstwahrscheinlich um Summen, die derartig groß waren, daß ein normaler Mensch kaum auf den Gedanken kommen konnte, sie rauben zu wollen.

      Allerdings wußte niemand genau, wieviel Geld die Railway Companies besaßen. Aber es ließ sich unschwer ausrechnen, daß gewaltige Summen gebraucht wurden, wenn man in diesem sandigen, unwegsamen Land Schienenstränge legen wollte und Verbindungen zwischen den Städten schaffen, die nicht selten durch versteppte Gebiete und richtige Wüsten getrennt waren. Ganz zu schweigen von jener Gegend oben im Norden, deren Mittelpunkt der gefürchtete Grand Canyon war. Auch dort hinauf sollte eine Bahnlinie gebaut werden. Bahnlinien von Phoenix aus in alle Himmelsrichtungen, das war das Ziel der Arizona Railway Company und ihrer drei Schwester-Gesellschaften. Seit einem Jahr war der Sitz der Arizona Railway Company in Marana. Niemand wußte genau, weshalb sich die Company ausgerechnet diese kleine, bis dahin völlig bedeutungslose Stadt für ihre Zentrale gewählt hatte. Aber das Interesse der Öffentlichkeit an dem Bahnbau war nicht derart groß, daß die Tatsache allgemein beachtet worden wäre.

      Luke Short war mittlerweile in seinem Office angekommen und stand vorm Schreibtisch.

      »Marana«, flüsterte er. »Hölle und Teufel, diese Schweinepriester! Sie werden sich doch nicht einfallen lassen, dieses Fort ausheben zu wollen? Das ist doch nur mit ganzen Wagenladungen von Dynamit zu machen. Die Railway Company hat die Bank doch mit Stahl und Eisen und Felsklötzen wie ein Indianerfort gesichert.«

      Aber das war des Rätsels Lösung. Verzweifelt hatte Wyatt Earp eine Stadt nach der anderen in der Nähe von Casa Grande unter die Lupe genommen und mit den Männern in jener Nacht darüber gesprochen. Es gab gewiß mehrere Städte, die in Frage kommen konnten. Aber auf Marana war niemand gekommen. Außerdem lag es sehr viel weiter von Casa Grande entfernt, als all die anderen Orte, die der Marshal in den Kreis einbezogen hatte. Also würden die Graugesichter doch eine ganze Strecke von Casa Grande entfernt zu ihrem zweiten Schlag ausholen.

      Und das sollte schon morgen sein!

      Wo mochte Wyatt Earp jetzt stecken?

      Luke verließ das Office wieder, rannte die Straße hinunter und stieß die Tür des Post Bureaus auf.

      Der alte Postmaster fuhr erschrocken hoch.

      »Was ist denn los, was fällt Ihnen ein, Mensch, wer… Ach, Sie sind’s, Sheriff.« Er hob den Kopf, nahm den Marienglasschirm von der Stirn und musterte den Sheriff neugierig. »Was gibt’s denn, Sheriff? Ist etwas passiert?« Neugier und Angst zugleich schwangen in der Stimme des Postmasters.

      »Ich möchte eine Depesche aufgeben.«

      »Eine Depesche? Ja, selbstverständlich. Wohin soll sie gehen?«

      »Nach…« Jäh brach der Riese ab. Nein, er konnte keine Depesche aufgeben. Was hätte er darin denn dem Marshal mitteilen wollen? Sie müssen nach Marana reiten? Das wäre viel zu gewagt. So eine Warnung konnte kaum geheim bleiben und würde womöglich den Banditen nutzen.

      »Nach Dallas zu meiner Tante Mia. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Dein treuer Luke…«, improvisierte der Sheriff. »Warten Sie, damned, ich habe mich ja vertan. Sie hat ja erst nächsten Monat Geburtstag! Ja, man wird eben alt.« Er wandte sich um und verließ das Post Office.

      Als er draußen stand, überlegte er fieberhaft, was zu tun war.

      Nach Marana selbst konnte er ebenfalls nicht telegraphieren. Denn dort würden sie höchstwahrscheinlich schon in allen wichtigen Punkten einen Spitzel sitzen haben. Wie der Marshal die Führer der Bande beschrieben hatte, würden sie bei einem so großen Coup ganz sicher alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen treffen. Der Big Boß war ein so gerissener Mann, daß er eine derartig wichtige Station wie das Post Office ganz sicher nicht unbewacht lassen würde.

      Der Texaner stand mitten auf der Allenstreet und starrte vor sich hin.

      *

      Nacht lag über der Grenzstadt im Pima County.

      Oben auf dem Hügel über der Stadt hielten zwei Reiter, die in die Talmude hinunterblickten.

      Achtundvierzig Meilen lagen seit Casa Grande hinter ihnen.

      Wyatt Earp und Doc Holliday hatten, nachdem sie den Überfall auf die Bank von Casa Grande vereitelt hatten, den Weg nach Südwesten genommen.

      »Das ist also Marana«, meinte der Spieler, nachdem sie während des ganzen Rittes kein Wort miteinander gewechselt hatten. »Es würde mich nur interessieren, wie Sie ausgerechnet auf dieses Nest kommen.«

      Wyatt Earp stützte sich mit beiden Händen auf den vorstehenden Sattelknauf und blickte auf die dunkle Stadt hinunter.

      »Das will ich Ihnen sagen, Doc. In Marana ist seit einiger Zeit die Kasse der Arizona Railway Company untergebracht.

      »He, das wußte ich ja noch gar nicht.«

      »Nein, das ist an und für sich auch nicht besonders interessant, und ich bin nicht einmal davon überzeugt, daß da sehr viel Geld stecken wird, aber vielleicht sind die Galgenmänner anderer Ansicht.«

      »Oder vielleicht sind sie auch besser informiert«, gab der Spieler zu bedenken.

      »Eben«, antwortete der Marshal. »Es ist ziemlich zwecklos, eine der Städte aufzusuchen, die ich telegraphisch gewarnt habe. Denn da kommen wenigstens sieben in Frage, und auf gut Glück in eine dieser Städte zu reiten, hat keinen Zweck. Deshalb habe ich ganz einfach den Kreis, den wir mit unseren Benachrichtigungen um Casa Grande gezogen haben, verlassen und weiter gesucht. Gila-Bend kommt nicht in Frage. Da ist selbst der Bankier arm wie eine Kirchenmaus. Und plötzlich las ich auf der Karte den Namen Marana. Blitzartig fiel mir die Sache mit der Arizona Railway

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