Fehlalarm!. Leopold Stummer

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Fehlalarm! - Leopold Stummer

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Salat ist erwiesenermaßen genauso gesund wie Papier essen, Sellerie verbraucht mehr Energie beim Kauen und Verdauen, als es dem Körper zuführt, die Cornflakes-Verpackung enthält mehr Nährstoffe als die Cornflakes selbst. Dazu kommen noch Dünger- (z. B. Nitrat) und Pestizidreste, Schwermetalle, verschiedene mögliche Allergene, schwerverträgliche (oder giftige) Inhaltsstoffe und möglicherweise sogar Gene!17

      Bioprodukte bieten dabei kaum einen Ausweg. Es darf hier nicht verheimlicht werden, dass Naturkost auch biologisch aktive Keime enthält – schließlich ist dies Teil der Philosophie. Manche davon können die Verdauung beeinflussen, im Extremfall, wie etwa 2011 bei entero-hämorrhagischer Escherichia coli (EHEC), auch fatal. Egal ob Gurke, Tomate oder Bohnensprosse, »Natur« bedeutet keineswegs auch immer »gut verträglich«. Die Gefahr, wegen Biokost im Dunkeln zu leuchten, ist wissenschaftlich (na ja, zumindest staatlich) festgestellt worden. [19] »Bio« hat sich allerdings, wenn schon als nichts sonst, doch als hervorragendes Verkaufsargument für meist gleichwertige, häufig überteuerte Produkte erwiesen. Es kann aber auch als Sedativum für beunruhigte Konsumenten verabreicht werden. [20]

      Eine Gefahr blieb allerdings bislang praktisch unberücksichtigt! Die Öffentlichkeit wurde viel zu lange vor einer ungeheuerlichen Gefahr des Gemüseessens nur unzureichend (bzw. sporadisch) gewarnt. Um diese eigentlich unverzeihliche Lücke mit unverzichtbarem Wissen unverzüglich zu füllen, wird hiermit erstmals einem staunenden Publikum präsentiert: Der Gemüse-Wolf (derzeit nur ein süßer, kleiner Welpe – aber vielleicht wächst er noch und macht mich reich und berühmt).

      Jahrelange wissenschaftliche Untersuchungen18 an einer großen Anzahl freiwilliger Testpersonen haben ergeben, dass die ballaststoffreiche Vollwertkost – namentlich in Verbindung mit Zucker – zu Verdauungsstörungen, insbesondere zu starken Blähungen, führen kann. Bis jetzt wurden diese katastrophalen globalen Konsequenzen geradezu leichtfertig unterschätzt. Abgesehen von den direkten Auswirkungen der freigesetzten Treibhausgase (Explosionsgefahr, Erstickungstod, lokale & globale Erwärmung, …), ist es indirekt zum Beispiel offensichtlich, dass weniger Leute öffentliche Verkehrsmittel benutzen, weil es dort stinkt.

      Eine breite Diskussionsplattform aller Betroffenen und die Entwicklung eines Sofortmaßnahmepakets sind jedenfalls zwingend erforderlich. Zunächst wären Warnhinweise für Chili, Sauerkraut und ähnliche Produkte notwendig. Eine Bohnenabgabe muss konsequenterweise folgen. Weitere Maßnahmen können dann – nach gründlicher Evaluierung durch ein Expertenforum – gemäß den erhobenen wissenschaftlichen Grundlagen der aktuellen Lage entsprechend getroffen werden. Knoblauchzubereitungen und Schweißfüße sollten jedenfalls genauestens überwacht werden.

      Vorausgesetzt, es wird sofort und großzügig gehandelt (d. h. der Autor des vorliegenden Buches wird reichlich finanziert), kann vielleicht die Vernichtung der gesamten Menschheit gerade noch verhindert werden (huiii – das war wieder einmal knapp). Möglicherweise könnte sogar in ca. 4219 Jahren ein ganzer Gletscher eingespart werden, wenn das Furzproblem rechtzeitig im Bewusstsein der Menschen verankert wird.

      Am schlimmsten betroffen sind natürlich die bedauernswerten Rohköstler – sie sind häufig untergewichtig (57%) und leiden außer an Blähungen noch unter Anämie, Amenorrhoe, Hyper- und Hypovitaminosen [21] und erstaunlich oft an Humorlosigkeit und Starrsinn.

      In der Fernsehwerbung einer bekannten Fast-Food-Kette wurde endlich die lange fällige Frage gestellt: »Glaubt ihr, dass es Kartoffeln gibt, die ein Bewusstsein haben können wie ein Mensch?« Zum Glück erfolgte die Antwort durch die Freunde des philosophierenden Fragestellers unmittelbar darauf: »Nein, aber es gibt Menschen mit einem Bewusstsein wie eine Kartoffel!« – eine Beobachtung, die sich vielfach bestätigen lässt.

      Wie kann man sich denn nun gesund ernähren, wenn überall die Gefahren lauern?

      Man könnte sich von naturnaher, gemischter, ballaststoffreicher Diät ernähren (und low fat, low cholesterol, low salt, …). Könnte man – wenn man will (bzw. wenn’s einem schmeckt).

      Man könnte sogar auch die kleingedruckten Listen über Inhaltsstoffe irgendeiner industriell hergestellten Fertignahrung lesen. Diese sind dank der umsichtigen Konsumenten-Schaf-Schützer in vielen Staaten gesetzlich verpflichtend. Gelegentlich wird von »Experten« auch gefordert, derartige Listen für den (scheinbar) mündigen Konsumenten auch auf Speisekarten zu drucken, zusammen mit den Warnhinweisen, dass Fett fett macht, Kaffee heiß sein kann (siehe dazu auch Stella Liebeck vs. McDonald’s, New Mexico, 1992) und man von zu viel Alkohol besoffen wird. Man könnte dann auch noch die Menge eines aufzunehmenden Inhaltsstoffes, mit den bisher gegessen Produkten addieren und so eine voraussichtlich noch harmlose »erlaubte Tagesdosis« (ETD – engl.: acceptable daily intake, ADI) – pro Schadstoff – bestimmen. Dieser Wert errechnet sich aus der Dosis (pro Kilo), bei der eine Ratte oder Maus noch keine sichtbaren (!) Schäden zeigt (no observable adverse effect level, NOAEL). Ein Prozent davon ist – per definitionem – harmlos und daher jedermann /-frau zuzumuten. Individuelle Unverträglichkeiten oder Wechselwirkungen bleiben natürlich unberücksichtigt. Hoffen wir deshalb, dass z. B. E 231 (Orthophenylphenol) und E 321 (Butylhydroxytoluol) im Magen (gemeinsam mit der Salzsäure) nicht ausgerechnet einen neuen Sprengstoff ergeben.

      Einschränkend muss jedoch angemerkt werden: Keiner liest den Unsinn, die Mehrheit versteht ihn nicht (besonders die dzt. über 300 E-Nummern, hier scheint Absicht dahinterzustehen). Bei Frischprodukten ist ein Überblick über die Inhaltsstoffe ohnehin nicht möglich, die Werte der verschiedenen Substanzen schwanken stark, und wer hat schon immer ein voll ausgestattetes Lebensmittellabor bei sich. Der Vitamingehalt – sagen wir z. B. von einem Radieschen – ändert sich um ein Mehrfaches, u. a. je nach Herkunft, Lagerung und Rasse (des Radieschens natürlich).

      Noch dazu sind, wie erwähnt, noch längst nicht alle Gefahren entdeckt. Unerkannte Bedrohungen lauern listig: Sogar wenn dich persönlich der gesunde Menschenverstand davon abhält, dich fast ausschließlich von Buttergeschmack-Mikrowellenpopkorn zu ernähren – einen Idioten gibt’s immer, [22] und der ist ohne wissenschaftliche Studien, Medienberichte, Grenzwerte und Warnhinweise, Ge- und Verbote natürlich ganz arm dran.

      Als wäre das alles noch nicht genug, diffundieren auch noch Chemikalien aus den Verpackungen in die Lebensmittel. Wer also glaubt, dass sein Baby bei Fütterung mit geprüften, schadstofffreien (?) Bio-Karotten vor Gesundheitsgefahren sicher ist, sollte doch konsequenterweise auch die Deckel des Gläschens kontrollieren, ob nicht womöglich Phthalate – die üblichen Weichmacher im Kunststoff – in der Dichtung stecken. Letztere sind nämlich hochverdächtig, das männliche Geschlecht als solches zu schwächen.

      Vor einer weiteren Gefahr muss noch gewarnt werden – wer sich in diesem Sinn bewusst ernährt, die Kalorien (eigentl. Joule), Fett, Kohlehydrate, Inhaltsstoffe, Herkunft und Qualität der Lebensmittel genau kontrolliert und berechnet, Extrapreise für Biofutter bezahlt und für das Glück der Hühner(besitzer) noch einen Bonus drauflegt, dessen Verhalten wird anderen Menschen wahrscheinlich auffallen. Diese holen dann Fachleute herbei, die möglicherweise zwanghaftes Verhalten und psychische Störungen20 diagnostizieren. Kurz darauf findet der Betreffende oder Betroffene sich vielleicht in einer Umgebung, in der Klinikkost verabreicht wird – und auf deren Zusammensetzung, wiewohl kontrolliert, hat man selbst gar keinen Einfluss.

      Nachdem nun geklärt ist, dass man in jedem Fall das Leben riskiert, was immer man auch isst, muss noch eine weitere Warnung ausgesprochen werden: Übermäßiges Essen kann, wie bereits angedeutet wurde, zu Gewichtszunahme führen. In diesem Punkt sind sich praktisch alle Ernährungsexperten einig: Egal, was man isst, es ist auf jeden Fall zu viel (gibt es eigentlich mehr Käsesorten oder Diätpläne?).

      Man muss nicht extra ins Schwimmbad gehen, schon halbwegs warme Sommer (eine erwünschte Auswirkung des Klimawandels?) zeigen uns Schreckliches. Radlerhosen, Leggins, zu kurze T-Shirts, … das ganze belebte Stadtbild zeigt beträchtliche

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