Sozialpädagogische Familienhilfe. Hans-Ulrich Krause

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Sozialpädagogische Familienhilfe - Hans-Ulrich Krause

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rel="nofollow" href="#ulink_6d129784-b667-58db-bf90-4a6f2674d561">5 Zum Vergleich: Im Jahr 2014 betrugen die Ausgaben rund 814 Mio. Euro (vgl. Fendrich/Pothmann/Tabel 2016, S. 70).

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      Zentrale Fragestellung

      Sozialpädagogische Familienhilfe wird zum Bestehen der Gesellschaft gebraucht und sie wird auch bezahlt. Eine detaillierte Antwort auf die obige Frage muss jede*r Familienhelfer*in für sich finden – und dann der fragenden Person möglichst authentisch vermitteln. Wir möchten Ihnen in diesem Anfangskapitel dieses Lehrbuchs für die eigene Auseinandersetzung und Klärung einige Anregungen geben, damit Sie im Ergebnis selbstbewusst sagen können: »Ich als Familienhelfer*in« gebe eine Antwort. Dazu als Einstieg zunächst ein Zitat der Erziehungswissenschaftlerin Sabine Hering. Lesen Sie das Zitat und nehmen Sie sich anschließend eine kurze Denkpause:

      »Die ›Kunst‹ besteht darin, aus dem, was mir liegt und was ich kann, mit dem, was ich erlerne, eine Synthese zu erschaffen, die mir entspricht – und aufgrund der Einheit von Eignung und Qualifizierung nicht nur meine persönliche Note professionellen Handelns darstellt, sondern auch – so meine These – durch die Authentizität, die dadurch hergestellt wird, optimale Wirksamkeit hat« (Hering 2004, S. 21 f.).

      Fachliches Wissen und Können sind das eine. Die persönliche Ausgestaltung, gerade in helfenden Berufen, das andere. Beides bildet eine Einheit. Braucht es dafür Talent? Ist es eine Kunst? In der Sozialen Arbeit, zu der die Sozialpädagogische Familienhilfe gehört, geht es weniger um Talent und selten um Kunst. Als eine zentrale Basis, um sich auf die Arbeit mit Menschen einzulassen und in dieser zu bestehen, gilt die professionelle Haltung. Obwohl diese Gegenstand etlicher Fachpublikationen ist und deren Bedeutung explizit herausgehoben wird, gibt es keine einheitliche Definition. Übergreifend geht es jedoch in allen Abhandlungen um ein Wechselverhältnis zwischen den fachlichen Kompetenzen sowie Wissensbeständen und den persönlichen Dispositionen. Letztere werden primär durch eigene Werte, Normen sowie biografische Erlebnisse geprägt, »die wie ein innerer Kompass die Stabilität, Nachhaltigkeit und Kontextsensibilität des Urteilens und Handelns« (Kuhl/Schwer/Solzbacher 2014, S. 107) ermöglichen. Sie werden auch durch gesellschaftliche Entwicklungen, soziale und sozialräumliche Beziehungen und institutionelle Bedingungen beeinflusst. Um die eigene professionelle Haltung beständig fortzuentwickeln, bedarf es der regelmäßigen Reflexion im Sinne eines vertiefenden Denkens, Verstehens und Erkennens. In diesem Prozess gilt es auch, seine persönlichen Anliegen und Motivationen, die dafür ausschlaggebend waren und sind, in der Sozialpädagogischen Familienhilfe tätig zu werden bzw. zu sein, zu ergründen und sich dieser sicher zu sein. Die Beschäftigung mit der eigenen professionellen Haltung dauert vom Studium bis in die berufliche Tätigkeit an und ist zu keinem Zeitpunkt abgeschlossen. Die beständige Selbstvergewisserung ist jedoch unabdingbar für den humanen und ethisch-reflektierenden Umgang mit Menschen sowie die Achtsamkeit mit Blick auf die eigene Person. Es ist gewissermaßen eine andauernde Biografiearbeit (vgl. Mertel 2015).

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      Kernaussage

      Die Haltungen, persönlichen Anliegen und Motivationen von Familienhelfer*innen werden im Zeitverlauf von unterschiedlichen Einflüssen geprägt und professionell geformt. Sie sind nicht einmalig fertig, sondern in beständiger Auseinandersetzung und Veränderung. Deshalb sollten sie immer wieder (selbst-)kritisch betrachtet und neu formuliert werden. Familienhelfer*innen sind darauf angewiesen, Personen und Orte zu finden, mit und an denen diese Reflexionen möglich sind. Im beruflichen Kontext sind kollegiale Beratungen sowie Team- und Fallsupervisionen dafür geeignete Settings.

      Was beinhalten professionelle Haltungen? Hier eine nicht abschließende Zusammenstellung:

      • die Sicht auf professionell entwickeltes Wissen und auf eigenes professionelles Wissen;

      • die Sicht auf sich selbst im Kontext zu dem, was jede*r beruflich tut, und das, was erwartet wird;

      • die Sicht auf gesellschaftliche Diskurse und Entwicklungen;

      • die Wahrnehmung historischer Bezüge und die Auseinandersetzung damit;

      • Erfahrungen im beruflichen Handeln insbesondere im Hinblick auf beteiligte Akteur*innen und die Ziele, die verfolgt werden (vgl. Krause 2015).

      Wenn davon ausgegangen werden kann, dass professionelle Haltungen sich durch Wissenserwerb nicht einfach erzeugen lassen, sondern auch persönliche Dispositionen ausschlaggebend sind, dann ist zu hinterfragen: Welche Anlässe, Erfahrungszusammenhänge und welches berufliche Wissen bringen professionelle Haltungen hervor (vgl. ebd.; vgl. auch Düring/Krause 2011)?

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