Dialog über die beiden hauptsächlichsten Weltsysteme. Galileio Galilei

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Dialog über die beiden hauptsächlichsten Weltsysteme - Galileio Galilei страница 24

Автор:
Серия:
Издательство:
Dialog über die beiden hauptsächlichsten Weltsysteme - Galileio Galilei

Скачать книгу

zu machen gedachte, so galt es selbstverständlich in seinen Augen als ein verdienstliches Werk, gegen alle Neuerer zu Felde zu ziehen. Als ersten ersah er sich Tycho de Brahe aus, welcher im Widerspruch mit Aristoteles behauptet hatte, die Kometen und der neue Stern von 1572 gehörten nicht der elementaren, sondern der Himmelsregion an. So entstand der Antitycho, der im Jahre 1621 erschien, und der es sich zur Aufgabe machte, die sublunare Natur der Kometen zu erweisen. In dieser Frage stand Ch. in keinem Gegensatze zu Galilei. Dieser nämlich beurteilte ungerechterweise Tycho ebenfalls sehr ungünstig und nahm in der Kometenfrage einen Standpunkt ein, der sich mit dem Chiaramontis vereinigen ließ; ja G. spricht noch im Saggiatore115 von dem Antitycho mit lobenden Worten. Wohl aber nahm er Anstoß an der weitergehenden Absicht seines ehemaligen Freundes, die modernen Lehren von der Veränderlichkeit des Himmels überhaupt als unbegründet zu erweisen und zu zeigen, dass auch die neuen Sterne von 1572, 1600 und 1604 mit den peripatetischen Lehren in keinem Widerspruch stünden. Durch den Antitycho geriet Ch. zunächst in eine heftige literarische Fehde mit Kepler, der sich in seinem 1625 veröffentlichten Tychonis Brahei Dani Hyperaspiste seines verstorbenen Lehrers Tycho aufs Ritterlichste annahm und in einem Anhang auch gegen Galileis Saggiatore einige nicht sehr wesentliche, sachlich wohlbegründete, in der Form überaus freundliche Einwendungen machte. Chiaramonti antwortete in seiner Apologia Sc. Claramontii pro Antitychone suo adversus Hyperaspistem Io. Kepler (Ven. 1626). Galilei hatte die Absicht, auf jenen Anhang im Dialog zu erwidern; es unterblieb dies aber, einmal wohl, weil es sich um ziemlich unwichtige Dinge handelte, sodann weil trotz der gegenteiligen Äußerung Galileis116 wenig darauf zu erwidern war. Hatte Chiaramonti im Antitycho die Frage der neuen Sterne nur gestreift, so wollte er nun darüber ex professo handeln, und damit auch das berühmteste Werk Tychos, die Progymnasmata, worin der neue Stern von 1572 in Verbindung mit vielen anderen wichtigen astronomischen Fragen ausführlich besprochen wird, vernichten; zugleich bot sich ihm willkommener Anlass, noch einmal gegen Kepler zu polemisieren, denn dieser hatte in seiner Schrift De stella nova in pede Sagittarii über den neuen Stern von 1604 ganz ähnliche Ansichten aufgestellt, wie Tycho über den von 1572 in den Progymnasmata. Das Buch Chiaramontis ist das mehrfach erwähnte, dessen vollständiger Titel lautet: De Tribus Novis Stellis Quae Annis 1572. 1600. 1604 Comparuere Libri Tres Scipionis Claramontii Caesenatis In quibus demonstratur rationibus, ex Parallaxi praesertim ductis Stellas eas fuisse Sublunares, et non Caelestes Adversus Tychonem, Gemmam, Maestlinum, Digesseum, Hagecium, Santucium, Keplerum, aliosque plures Quorum Rationes in Contrarium adductae solvuntur. Illustriss. Ac Reverendiss. Francisco Card. Barberino. Caesenae: Apud Iosephum Nerium Impress. Cameralem 1628. Darin sollte die sublunarische Natur der neuen Sterne, wie im Antitycho die der Kometen, erwiesen und nebenbei in einem besonderen Kapitel die kopernikanische Lehre widerlegt werden. Wie früher angegeben, hatte Galilei das Manuskript des auf die kopernikanische Lehre bezüglichen Teiles schon 1626, also zwei Jahre vor dem Erscheinen des Buches, in Händen gehabt, sodass also der Schluss des zweiten Tages des Dialogs, der sich mit diesem Teile beschäftigt, kurz darauf entstanden sein könnte. Da aber der übrige Teil des chiaramontischen Buchs erst während des Drucks Galilei bekannt wurde, so ist die Kritik desselben zu Beginn des dritten Tags jedenfalls nicht vor 1628 verfasst, wie übrigens auch aus einem Brief Castellis vom 5. August 1628 hervorgeht.117 Im gleichen Jahre, wo das Buch von den neuen Sternen erschien, avancierte sein Verfasser zum Professor in Pisa, ein Beweis von der Stärke der gegen Galilei in seiner eigenen Vaterstadt gerichteten Strömung.

      Das Erscheinen des Dialogs schob sich infolge einer Menge von äußeren Schwierigkeiten lange hinaus. Am 24. Dezember 1629 hatte Galilei an Cesi geschrieben, er sei im Wesentlichen fertig, er habe fast nur noch die Verbindungsglieder zwischen die einzelnen Erörterungen einzuschieben und die Einleitung abzufassen. Gleichzeitig spricht er die Absicht aus, nach Rom zu kommen, um den Druck, der aus den gleichen Gründen wie beim Saggiatore dort stattfinden sollte, selbst zu überwachen. Am 12. Januar 1630 schreibt er an Marsili, er sei mit der Revision des Manuskripts beschäftigt; am 16. Februar teilt er ihm mit, dass er Ende des Monats nach Rom abzureisen gedenke. Die Aussichten auf die Erlangung der Druckerlaubnis schienen günstig zu sein, da einerseits Galileis einflussreicher Freund und Fürsprecher Ciampoli den Papst zu gewinnen suchte, andererseits seit 1629 derselbeR i c c a r d ials Magister Sacri Palatii an der Spitze der römischen Zensur stand, der das Imprimatur für den Saggiatore in so schmeichelhaften Ausdrücken abgefasst hatte. Vor allem sah Castelli, der sich inzwischen in Rom niedergelassen hatte, die Dinge im rosigsten Lichte und hoffte, dass sich auch die letzte Schwierigkeit durch Galileis persönliche Anwesenheit in Rom beseitigen lasse.

      Die Abreise Galileis verschob sich indessen bis zum Beginne des Mai. In Rom angekommen, wurde er wiederum vom Papste huldvoll empfangen. Auch Riccardi, dem das Manuskript übergeben wurde, machte anfänglich keine erheblichen Schwierigkeiten;

Скачать книгу