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aber sehr bedeutsame Unvollständigkeit auf. So wurde das Ausmaß der Nutzung von 3D-Bildern, sowohl in der Vergangenheit als der Gegenwart, in den Bereichen Wissenschaft, Militär, Sicherheit und Medizin (vor allem Ultraschall) bisher nicht erwähnt. Dies ist ein weites Feld, das bislang nur wenige Historiker und noch weniger Filmhistoriker vermessen haben.59 Sobald man diese vielfältigen und anhaltenden Einsatzweisen von 3D berücksichtigt und als wichtigen Teil der allgemeinen Weiterentwicklung visueller Systeme und räumlicher Projektion betrachtet, wird offensichtlich, dass es nie ein Verschwinden und somit keine »Rückkehr des 3D« gegeben hat. Ganz im Gegenteil, in verschiedenen Variationen war 3D der Basso Continuo, der das Kino während des gesamten 20. Jahrhunderts begleitet hat.60 Es ist also die Wiederkehr des 3D in der kommerziellen Filmproduktion und Massenunterhaltung, die uns dazu bewegt, jener engen Verbindung mehr Aufmerksamkeit zu schenken, die seit jeher zwischen der Unterhaltungs- und Simulationsindustrie sowie zwischen Aufzeichnungs- und Überwachungsmedien existiert hat. Paul Virilios Logistik der Wahrnehmung hat die vielen Verbindungen zwischen Kino und Krieg herausgearbeitet, Tim Lenoir hat über den von ihm so genannten »Militär-Unterhaltungs-Komplex« geschrieben.61 Solche Studien behaupten, explizit oder implizit, dass die heutigen Bildtechnologien nicht das Sehvermögen ergänzen (sei es bezüglich realer oder imaginärer Bildinhalte), sondern Technologien des Sondierens und der Durchdringung sind. Als »Sehmaschinen« generieren sie Wissen, das wenig mit menschlicher Wahrnehmung oder dem Sehen zu tun hat, demzufolge »Ich sehe« (I see) im Allgemeinen »Ich weiß« (I know) bedeutet. Die neue Technologie ist vielmehr dazu da, Gebiete zu kontrollieren, Räume zu besetzen, Vorgänge zu überwachen und Informationen zu gewinnen, die für aktive Interventionen von Bedeutung sein könnten.62 Einige Arten dieser technischen Bilder könnten Menschen von Nutzen sein, ohne überhaupt für das menschliche Auge gedacht zu sein. Während 3D-Bilder dem menschlichen Auge die Wahrnehmung von tatsächlich nicht vorhandener, räumlicher Tiefe vortäuschen, enthüllen sie den Maschinen Dinge, die von Menschen niemals wahrgenommen werden könnten.63

      Das erweiterte Ensemble und dessen Wechselwirkungen

      Erstens: Das Bedürfnis, dem projizierten Licht eine räumliche Form und Materialität zu verleihen, scheint der flachen Kinoleinwand vorausgegangen zu sein. Letztere war vom gerahmten Bildfeld der Malerei geprägt und entlieh ihr die Simulation von Tiefe durch perspektivische Darstellung und Proportionierung des Bildraums. In gewisser Hinsicht kann man also tatsächlich von einer Art Wiederkehr der 3D-Bilder sprechen: Einer Wiederkehr nämlich, die den unbeweglichen Betrachter vor der starren, rechteckigen Leinwand wieder zum historisch kontingenten Akteur macht. Dies geschieht in einem zwar übergangshaften, aber trotzdem notwendigen Arrangement, also durch einen anhaltenden transformativen Prozess, dessen Gesamtlogik uns derzeit noch zu entgehen scheint, weshalb sein Verlauf weder normativ noch teleologisch klar bestimmt werden kann.

      Mein zweiter Punkt betrifft ein erweitertes Verständnis der stereoskopischen Bildgestaltung. Demgemäß symbolisiert 3D paradoxerweise weiterhin die verschiedenen Eigenschaften, Gebrauchsweisen und Oberflächen dessen, was wir immer noch »Bildschirm« nennen, was aber

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