Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens. Группа авторов

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(öfters)Nicht lokalisiert, in der Umgebung von SamariaGat-RimmonAmarnabrief 250; Josua 19,45; 21,24;1 Chronik 6,54Tell el-Dscherische nahe der Mittelmeerküste, am Nordrand der heutigen Stadt Tel AvivGittajim2 Samuel 4,3; Nehemia 11,33;1 Chronik 7,21Nicht lokalisiert, muss aber im Gebiet nördlich von Jerusalem liegenKachalKruginschrift aus Khirbet el-Kom (8. Jh. v. Chr.)Vermutlich Bet Kahil bei HebronKarmelJosua 15,55; 1 Samuel 15,12; 25,2. 57. 40; 30,29Khirbet el-Kirmil in ZentraljudaKarmelJosua 19,26 u. a.Karmel-Gebirge im Nordwesten des LandesKerem-TelSamaria-OstrakaNicht lokalisiert, in der Umgebung von SamariaMasrekaGenesis 36,36; 1 Chronik 1,47Nicht lokalisiert, wahrscheinlich unmittelbar südlich des Wadi el-Hesa in Edom gelegenSorek-TalRichter 16,4Tal von Jerusalem aus nach Westen

      Wein in den Samaria-Ostraka

      Bei den Grabungen im Palast der Hauptstadt Samaria wurden 1910 insgesamt 102 Ostraka (beschriftete Tonscherben) gefunden, die – soweit vollständig lesbar – alle einem bestimmten Typ entsprechen. Sie nennen – mit kleineren Varianten – zunächst eine Jahreszahl, wohl das Regierungsjahr eines Königs, dann einen Herkunftsort (alternativ den Namen eines Clans), einen Personennamen als Adressat und schließlich die Angabe einer Lieferung (Wein oder Öl), teilweise um eine Zahlenangabe ergänzt. Da die Ostraka im Bereich des Palastes gefunden wurden und die Herkunftsorte allesamt in einem Umkreis von ca. 20 km um Samaria herum liegen, kann man annehmen, dass es sich um Abgaben der Region an das Königshaus handelt. Die Jahresangaben beziehen sich allesamt auf das 9./​10. sowie das 15. Regierungsjahr. Daher dürfte es sich nicht um regelmäßige Steuern, sondern um Sonderabgaben an den Palast gehandelt haben. Mit einiger Wahrscheinlichkeit handelt es sich um die Regierungszeit des Königs Jerobeam II. (787 – 747 v. Chr.) und damit um die Jahre 779/​78 und 773 v. Chr. Diese Zufallsfunde aus Samaria unterstützen die bereits festgehaltene These, dass das Gebiet um Samaria herum intensiv für Wein- und Olivenanbau genutzt wurde.

      Weinanbau in der Umgebung von Jerusalem

      Das Stadtgebiet des heutigen Jerusalems, das mit einer Fläche von rund 125 km2 natürlich wesentlich größer ist als das antike Jerusalem im 1. Jt. v. Chr. (max. 1 km2), bietet noch zusätzliche Erkenntnisse. Hier wurden durch intensive Oberflächenbegehungen und durch die Baumaßnahmen der letzten Jahrzehnte nicht nur antike Ortschaften, sondern auch eine Vielzahl von landwirtschaftlichen Einrichtungen in besonderer Dichte erfasst. Manche von ihnen lassen sich definitiv in die alttestamentliche Königszeit (1. Hälfte 1. Jt. v. Chr.) datieren. Nur sie sollen hier weiter betrachtet werden, auch wenn andere typologisch ähnliche Anlagen vielleicht ebenfalls in diese Zeit datiert werden könnten (Abb. 3).

      Abb. 3: Weinpressen in der unmittelbaren Umgebung von Jerusalem.

      Deutlich zu erkennen ist, dass Jerusalem selbst, aber auch die südwestlich davon gelegene Refaim-Ebene, die Kornkammer der Stadt, frei von Weinkeltern sind. Die Refaim-Ebene bildet einen Teil des Sorek-Tals, das sich bis hinab in die Schefela erstreckt. Wein wurde, wie die Karte deutlich zeigt, in den bergigen Gebieten vor allem südwestlich der Refaim-Ebene, aber auch nördlich der Stadt angebaut. Auch für die Bauern der südlichen Levante traf offenbar ein alter pfälzischer Winzerspruch zu: »Wo ein Pflug kann gehen, soll kein Weinstock stehen«. Getreide war wertvoll für die Versorgung der Menschen. Jedes halbwegs flache, mit guten Böden angefüllte Tal wurde für den Getreideanbau genutzt, und das traf für die Umgebung Jerusalems – insbesondere für die Refaim-Ebene – zu. Die Abhänge in den hügeligen und gebirgigen Zonen konnten dagegen mit großem Arbeitsaufwand terrassiert werden, sodass auch hier für Weinanbau nutzbare Flächen entstanden. Als das Nordreich Israel 733/​722 v. Chr. von den Assyrern erobert wurde, flohen viele Menschen in das Südreich Juda. Der enorme Bevölkerungsanstieg in wenigen Jahren – man geht von etwa der dreifachen Anzahl aus – führte zu billigen Arbeitskräften, die den Bau der Terrassen möglich machten. Solche Terrassen waren in der Regel 10 – 15 m breit und bis zu 50 m lang (Abb. 4). Für den Getreideanbau eigneten sie sich nicht. Der Aufwand, ein Rind zum Ziehen des Pfluges von einer Terrasse zur anderen zu bewegen, hätte sich nicht gerechnet. Aber hier ließen sich ideal Weinberge (besser: Weingärten) anlegen. Durch die Haltemauern entstanden waagerechte Felder, die in den Wintermonaten das Wasser ideal speichern konnten bzw. das Regenwasser sogar stauten. So wurden die Böden bis in eine beträchtliche Tiefe hinein durchwässert und bildeten Feuchtigkeitsreservoirs, die es den bis zu 20 m in den Boden hineinreichenden Weinwurzeln ermöglichten, in den regenlosen Sommermonaten die Pflanzen mit Wasser zu versorgen. Ein zu schnelles Austrocknen der Böden wurde zudem durch die Weinblätter, die unmittelbar auf dem Boden auflagen (Abb. 5) und nicht wie bei uns an Spalieren hochgezogen wurden, verhindert: Durch sie entstand eine höhere Bodenbeschattung, die ein vorschnelles Austrocknen der Böden verhinderte.

      Abb. 4: Terrassen in der Umgebung von Jerusalem.

      Abb. 5: Typischer Weinstock im Vorderen Orient.

      Ein biblischer Text, der wohl die Verhältnisse in der Umgebung Jerusalems vor Augen hat, beschreibt die Anlage eines solchen Weingartens sehr schön (Jesaja 5,1 – 2):

       1 Ich will für meinen Freund das Lied seiner Liebe zu seinem Weingarten singen.

       Einen Weingarten hatte mein Freund auf einer fruchtbaren Höhe.

       2 Er grub ihn um, entsteinte ihn und pflanzte ihn mit edlen Reben an.

       Er baute darin einen Turm, hob eine Kelter aus und hoffte, dass er Trauben brächte.

      Das Entsteinen des – vorher offenbar landwirtschaftlich nicht genutzten – Geländes diente dazu, den Boden besser bearbeiten zu können. Die Steine wurden für Terrassen- und Umgebungsmauern, aber auch für die in Vers 2 erwähnten Türme (Abb. 6) verwendet. Die Türme hatten eine multifunktionale Aufgabe. In den Sommermonaten wohnte in dieser Wingertschutzanlage jeweils ein Familienmitglied, häufig wohl die Tochter des Hauses. Sie sollte aufpassen, dass keine wilden Tiere in den Weingarten eindrangen und die Reben abfraßen. Zudem diente die mit Palmzweigen überdachte Terrasse auf den Türmen als Ruheplatz für die Arbeiter in den heißen Mittagsstunden. Im Turm selbst war es außerdem kühler als in der Umgebung. Daher eignete sich das Turminnere sehr gut zum Aufbewahren von frisch geernteten Reben, die sonst schneller unter der Hitze gelitten hätten, aber v.a. der Weinkrüge. Durch die kühlere Temperatur hielt sich der Wein länger. Rotwein, der damals wohl ausschließlich in dieser Region angebaut wurde, verträgt zwar mehr Oxidation als Weißwein, seine Qualität wird aber durch eine kühlere Lagerung besser bewahrt. Eine Alternative, die bislang aber nicht archäologisch nachgewiesen ist, wäre das Vergraben mannshoher Krüge (Pithoi) mit Wein auf dem Feld gewesen; auch dadurch wäre die Lagerung kühler und damit die Haltbarkeit besser gewesen.

      Abb. 6: Turm in einem Weingarten

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