Hightech-Kapitalismus in der großen Krise. Wolfgang Fritz Haug

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Hightech-Kapitalismus in der großen Krise - Wolfgang Fritz Haug

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des Warenaustausches besiegelt«. Wenn das Kapital den Charakter eines Fetischs hat, insofern es die »Macht der Machwerke« über die sie gemacht Habenden (KV I, 161f) repräsentiert, gründet die Demokratie in der konstituierenden Macht der Machenden selbst. Wir müssen Streeck nicht folgen, wo er die beiden Rechtsansprüche, den auf den Kapitalfetisch pochenden und den der Gesellschaftsmitglieder selbst, auf gleicher Ebene ansiedelt, wenn wir ihm zustimmen, dass die Akteure und ihre Politiken ebenso ins Bild gehören wie die Institutionen der sozialen Einbettung des Kapitalismus, ohne die dieser sich selbst zerstören würde, und die Kämpfe um die Regeln. Im zweiten Teil werden wir uns u.a. den Institutionalisierungsprozessen der transnationalen Kapitalverkehrsverhältnisse zuwenden und auch auf die Krise der widersprüchlichen Verbindung von Kapitalismus und Demokratie zurückkommen. Doch um diese Krise zu begreifen, müssen wir die endogene Krise des Kapitalismus ins Auge fassen und eine Sprache dafür finden. Nicht zuletzt müssen wir die epochale Spezifik erkunden, die dem aktuellen Geschehen ihren Stempel aufdrückt und die Handlungsmöglichkeiten bedingt. Daher macht es einen Unterschied ums Ganze, die Krise, wie wir es im ersten Satz des Vorworts getan haben, als Große Krise des transnationalen Hightech-Kapitalismus anzugehen.

      Unter denen, die dieses Feld kritisch bearbeiten und dabei dem kapitalismusgeschichtlich Neuen den Epochennamen abzugewinnen versuchen, zeichnen sich zwei entgegengesetzte Denkrichtungen ab: eine historisch vergleichende, die regelmäßig wiederkehrende Ablaufmuster herausarbeitet, und eine, die in solchen Ablaufmustern das epochal Neue zu fassen sucht. Auch wenn der kritische Hauptstrom nicht auf ihrer Seite ist, hat die historisch vergleichende Richtung die besseren Karten. Zu der Frage aber, die uns bewegt, schweigen beide.

      Das wirklich Neue spielt auf einer Ebene, wo die Entwicklung ebenso unwiderruflich wie wiederholungslos fortschreitet. Es ist die Ebene des produktiv-konsumtiven Stoffwechsels der gesellschaftlichen Menschheit mit der Natur, der sie umgebenden und der eigenen. Auf ihr kann der Mensch, wie Marx sieht, »nur verfahren wie die Natur selbst« (23/57). Um wie die Natur verfahren zu können, muss er die Natur erforschen und die Verfahren und ihr jeweiliges Instrumentarium entwickeln, in denen das Naturwissen sich produktiv für letztlich konsumtive Zwecke anwenden lässt. Nach beiden Seiten verändert er dadurch Natur, die ihn umgebende und die eigene, Gegenständlichkeit und Subjektivität. Für die naturverändernde Subjektseite hat Marx den Satz aufgestellt: »Nicht was gemacht wird, sondern wie, mit welchen Arbeitsmitteln gemacht wird, unterscheidet die ökonomischen Epochen.« (23/194f) Dieses Wie hat wiederum zwei komplementäre Seiten, deren widersprüchliche Einheit die Produktionsweise bestimmt: »Die Arbeitsmittel sind nicht nur Gradmesser der Entwicklung der menschlichen Arbeitskraft,

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