Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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diese Gemeinsamkeiten hatten Alinas Einstellung zu den Bergen und zu Waldkogel verdeckt. Oder ich habe es nicht gesehen, überlegte Alban. Weil wir uns in vielen anderen Dingen einig waren, ging ich auch davon aus, dass sie meine Liebe zu meiner Heimat teilte oder wenigstens Verständnis dafür aufbrachte. Alina ist eine clevere junge Frau, dachte Alban. Das schätze ich. Genauso gut ist es möglich, dass sie mich getäuscht hat, ganz bewusst. Sie hat mich umgarnt und vielleicht gedacht, mich im Laufe der Zeit mehr und mehr in ihrem Sinn zu beeinflussen.

      Alban blieb stehen. Er schaute durch die Wipfel der Berge hinauf in den strahlendblauen Himmel. Er seufzte tief. Ihm wurde plötzlich klar, wie ernst es Alina war. Es war nicht nur eine Laune. Die Hochzeitsplanung hatte eine tiefe Kluft zwischen ihnen aufgetan.

      Alban ging weiter. Er trat aus dem Wald und hatte einen freien Blick auf den Gipfel des ›Engelssteig‹. Er schaute hinauf und schickte alle die Fragen in seinem Herzen hinauf.

      Er stand lange an einen Baum gelehnt und dachte an die Geschichten von den Engeln und dem ›Engelssteig‹. Während er so dastand, fielen ihm plötzlich einige Zeilen aus einem Gedicht ein. Es war ›Das Lied von der Glocke‹ von Friedrich Schiller.

      »Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich Herz zu Herzen findet. Der Wahn ist kurz, die Reue ist lang«,

      flüsterte Alban leise vor sich hin.

      Ein kalter Schauer rann ihm über den Rücken. Und es war ihm plötzlich klar, dass er noch einmal prüfen wollte, prüfen musste. Ich liebe Alina, oder soll ich bereits sagen, ich liebte Alina, fragte er sich. Jedenfalls wusste er, dass er keinen Teil von sich aufgeben könnte. Es ist ein Maßstab, den das Schicksal mir an die Hand gegeben hat. Ich werde mir Zeit lassen. In diesem Augenblick sagte ihm sein Herz, dass Alina Vergangenheit war. Nein, er würde sie nicht heiraten.

      Ich war ein Narr, habe mich von Anfang an zu sehr angepasst. Ich wollte sie haben. Gut, in gewisser Weise habe ich sie bekommen. Ich kann sie auch für ein ganzes Leben haben, aber der Preis dafür ist mir zu hoch. Ich werde die Verlobung lösen, dachte er. Es ist besser so. Es schmerzt, aber ein Leben mit ihr wäre noch schmerzlicher. Wenn ich mich je wieder verliebe, dann nur in ein Madl, das meine Bindung zur Tradition und meiner Heimat versteht. Das werde ich als Erstes testen und sie nach Waldkogel bringen.

      »Judith!«, brach es laut aus ihm hervor.

      Er erschrak vor seiner eigenen Stimme. Dann lächelte er. Ja, Judith. Jetzt müsste sie auf der Berghütte sein. Sein Herz schlug schneller. Er warf einen Blick auf die Uhr. Er hatte noch genug Zeit. Alban stärkte sich aus dem Rucksack und wanderte zügig los querfeldein, bis er auf den Pilgerpfad stieß. Es waren an diesem Sonntag ganze Wandergruppen unterwegs. Er grüßte nur und ging schnell weiter. Er hatte nur ein Ziel, so schnell wie möglich zur Berghütte zu kommen. Hoffentlich ist Judith noch dort. Aber es war noch nicht so spät. Außerdem würde Anna die Freundin ihrer Freundin nicht so schnell gehen lassen.

      Ich muss herausfinden, ob Judith in festen Händen ist. Wundern würde es mich nicht. Aber ich bin mir fast sicher, dass sie nicht in festen Händen ist, so wie sie mich angesehen hat, sagte er sich. Mit klopfendem Herzen erinnerte sich Alban an Judiths große blaugrüne Augen.

      Er setzte seinen Weg fort.

      *

      Die Sonne war schon zur Hälfte hinter den Bergen im Westen versunken. Judith stand am Geländer und sah über das Tal und die Berge. Sie wollte sich alles tief einprägen.

      »Es ist so wunderschön hier«, flüsterte sie vor sich hin.

      Judith gab sich ganz ihren Träumen und Gefühlen hin.

      »Hallo, Judith! Grüß dich! Des ist aber ein Zufall, jetzt laufen wir uns heute schon zum zweiten Mal über den Weg. Das muss etwas zu bedeuten haben, meinst net auch?«

      Judith zuckte zusammen. Sie erschrak heftig und wandte sich um. Ihr Herz raste. Das Blut schoss ihr in die Wangen, als sie ihn sah. Die Beine wurden ihr weich, und sie versagten ihr schließlich den Dienst. Judith wehrte sich verzweifelt gegen den über sie hereinbrechenden Schwindel. Vergeblich! Es wurde ihr schwarz vor den Augen, dann sank sie zu Boden.

      Das Nächste, was sie wahrnahm, war, dass jemand wie aus weiter Ferne ihren Namen rief. Die Stimme wurde lauter. Dann spürte sie, wie jemand ihr die Wangen tätschelte.

      »Judith! Hallo, Judith, aufwachen! Judith, hörst du mich?«

      »Was ist?«

      Sie blinzelte. Als sie Albans Gesicht dicht über sich sah, schloss sie wieder die Augen. Danach spürte sie, wie er ihr sanft die Wange streichelte.

      »Judith, aufwachen! Sieh mich an! Hierbleiben!«

      »Mmm! Geht schon!«

      Mit geschlossenen Augen schob sie ihn von sich und setzte sich auf. Alban kniete sich neben sie und legte den Arm um sie.

      »Du bist plötzlich in Ohnmacht gesunken. Geht es dir wieder gut?«

      Alban griff nach ihrem Handgelenk und fühlte den Puls.

      »Lege dich wieder hin! Und dann die Beine hoch!«

      Judith, der es immer noch ziemlich schummerig war, gab sich willenlos in seine Hände. Er bettete Judith auf seine Jacke und hob ihr die Beine an.

      »Jetzt lässt die Blutleere in deinem Kopf gleich nach!«

      Alban lächelte sie an.

      »Ja, jetzt bekommst du langsam wieder rosige Wangen!«

      »Danke für deine Fürsorge und Hilfe! Aber lass jetzt meine Füße los. Es geht schon wieder!«

      Alban legte ihre Beine sanft ab. Er griff sie um die Taille und zog sie hoch. Ihre Gesichter waren sich dabei ganz nah. In Judiths Kopf begann sich schon wieder alles zu drehen.

      »Oh! Nicht schon wieder!«, stöhnte sie.

      »Halte dich an mir fest! Lege deine Arme um meinen Hals!«

      Ohne weiter nachzudenken, klammerte sich Judith an ihn und legte ihren Kopf an seine Schulter. Er hielt sie fest und streichelte ihr blondes Haar.

      »Bleibe einfach ganz ruhig! Ich halte dich fest!«

      »Das ist mir so peinlich!«

      Alban sprach leise auf sie ein.

      »Das muss dir nicht peinlich sein. Wir haben hier in den Bergen ein besonderes Klima, das bist du nicht gewöhnt. Das hat schon starke Männer umgehauen!«, versuchte er sie zu trösten. »Das muss dir nicht peinlich sein, deswegen musst du dich nicht schämen.«

      Judith hob den Kopf und schaute in seine braunen Augen. Wieder drehte sich alles. »Was macht man dagegen?

      »Alles was den Kreislauf anregt!«

      »Was regt den Kreislauf an?«

      »Hast du genug getrunken?«

      »Ja! Ich denke schon!«

      »Hast du genügend gegessen?«

      »Ja!«

      »Kannst du zur Bank gehen,

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