Die Sklavin des Mahdi. Isabel de Agony

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Sklavin des Mahdi - Isabel de Agony страница 10

Автор:
Серия:
Издательство:
Die Sklavin des Mahdi - Isabel de Agony

Скачать книгу

      „Du... wirst...... Dich.... entschuldigen!!! Jetzt!!!“

      Ich schaue verblüfft von David zum Mufti und wieder zurück. Dessen Gesicht ist vor Wut schon ganz rot angelaufen.

      „Los!! Tu es einfach!! Vielleicht können wir ihn noch besänftigen. Schluck deinen Stolz endlich hinunter und entschuldige dich bei ihm.“

      Wütend schaue ich erst David und dann den Großmufti an. Ich presse verkniffen einige Worte der Entschuldigung heraus, doch jeder der mich ansieht, erkennt, dass ich bei weitem nicht das meine, was ich sage. Schließlich spuckt mir der Mufti vor die Füße. Dreht sich dann um und rauscht mit seinem Gefolge ab. Ich atme zufrieden aus, weil ich glaube, dass ich diese Konfrontation siegreich beendet habe. Doch schon fange ich mir einen gewaltigen Rüffel ein.

      „Bravo Lady Julie.... Wir sind kaum vierundzwanzig Stunden in Jerusalem und schon hast du es geschafft, dir einen der mächtigsten Männer der Stadt zum Feind zu machen. Aber schuld bin ich selber. Ich hätte dich und dein Temperament mittlerweile kennen müssen. Und dann diese blöde Sache mit dem Kopftuch.“

      „Das war doch nur ein Versehen. Ich bin......“

      „Julie.... Keine Erklärungen mehr. Was passiert ist, das ist passiert. Am liebsten würde ich dich nach Haifa zurückschicken, denn dort wärst du außer Gefahr.“

      „Gefahr? Meinst du, dass ich in Gefahr schwebe?“

      „Ich weiß es nicht. Es kann sein. Freundlich ist dir Hadschi al-Husseini auf jeden Fall nicht gesonnen. Deine Haare haben sprichwörtlich wie ein rotes Tuch auf ihn gewirkt. Und dazu kommt dein selbstbewusstes Verhalten, das er völlig inakzeptabel gehalten hat. Denn Frauen in diesem Kulturkreis verhalten sich solchen hohen Beamten und geistlichen Würdenträgern gegenüber eher unterwürfig und demütig. Also das genaue Gegenteil von dem, was du ihm gegenüber an den Tag gelegt hast. Ich bin mir nicht sicher, ob er dir das jemals verzeihen wird. Du musst vorsichtig sein. Sehr vorsichtig.“

      „Was könnte er denn machen?“

      „Oh.... Du könntest zum Beispiel einen Unfall haben. Oder von einem Einkauf im Basar nicht zurückkommen.“

      Ich schnappe nach Luft. Kann das wirklich sein? Doch David schickt einen Boten zu Sir Stephen, der dem das Ganze schildert und dann bugsiert er mich so schnell er kann aus dem Palast des Gouverneurs. Die nächsten Tage vergehen in einer ungewissen Spannung. Ständig erwarte ich eine Art Attentat auf mich. Doch nichts geschieht. Und so gewinne ich langsam meine frühere Gelassenheit zurück. Es beginnt mich zu nerven, dass mir David bei allem was ich unternehme auf Schritt und Tritt zwei Aufpasser zur Seite gestellt hat. Ich würde so gerne diese faszinierende Stadt auf eigene Faust erkunden. Doch die beiden Leibwächter lassen mich keine Minute aus den Augen und ich wage es nicht, ihnen zu entschlüpfen. Mittlerweile haben die Grabungen begonnen. Auch diese sind nicht ganz ungefährlich, denn sie finden auf der Rückseite des Tempelbergs statt. Ums Eck ist die Klagemauer, die den Juden heilig ist und dann ist da der Tempelberg selber, auf dem eines der großen islamischen Heiligtümer, nämlich der Felsendom, steht. Von hier aus soll der Prophet Mohammed in den Himmel aufgefahren sein. Also auch das ist ein überaus heißes Pflaster. Doch die Grabungen an der Rückseite wurden von höchster Stelle in Konstantinopel genehmigt und so dürfen wir in den Höhlensystemen des Berges nach den Relikten des Tempels von Salomo forschen. Dabei werden wir sogar von der jüdischen Gemeinde unterstützt, nachdem wir ihnen versichert haben, dass wir der Klagemauer nicht zu nahekommen werden.

      Ich bin heute mit Samira, einer Küchenbediensteten und Georgios unterwegs zum Markt. Georgios ist ein breitschultriger Hüne aus der Besatzung der Star of Bethlehem, der von der Statur her sogar noch David in den Schatten stellt. Und das will schon was heißen. Wir sind unterwegs zum Markt und ich habe mich ohne Davids Wissen mit den beiden aus unserem Haus geschlichen. David würde mich am liebsten die ganze Zeit im Haus einsperren, aber das kann er vergessen. Nur gelegentlich erlauben mir Sir Stephen und er, dass ich mit zur Ausgrabungsstätte darf. Doch das ist natürlich nicht das, was ich mir ursprünglich mal unter Freiheit und Abenteuer vorgestellt habe. Dann ist die Gelegenheit da, dem wachsamen Auge meiner Aufpasser zu entschlüpfen. Samira will zum großen Wochenmarkt am Basar, weil sie da für die Expedition einkaufen will. Und Georgios wird bei dieser Gelegenheit schamlos als Träger missbraucht. Und ich will nach ein paar Tagen „Gefangenschaft“ endlich wieder mal meine Nase vor die Tür stecken. Alles verläuft absolut problemlos und ich bin in Gedanken schon richtig böse auf David wegen seiner übertriebenen Vorsicht. Dem werde ich heute Abend etwas erzählen. Wir treiben uns den ganzen Vormittag auf dem Markt herum und Samira kauft ein wie eine Besessene. Immer wieder bringt sie ihre „Beute“ zurück zur Auberge de Castille. Es ist kurz vor Mittag. Vielleicht eine halbe oder dreiviertel Stunde vor dem traditionellen Mittagsgebet der Muslime. Wir sind ein letztes Mal auf dem Markt, als plötzlich alle um mich herum auf die Knie fallen. Was ist denn hier los? Samira packt mich an der Hand und will mich nach unten ziehen. Und selbst Georgios geht nach unten.

      „Herrin.... Der Großmufti. Ihr müsst ihm die Ehre bezeugen.“

      Ausgerechnet dem. Der kann mich mal. Und so bleibe ich stur wie eine Granitsäule stehen, obwohl nun Georgios und Samira von zwei Seiten an mir zerren. Doch es ist zu spät. Er ist bereits auf mich aufmerksam geworden. Ich bin die einzige, die stehen geblieben ist. Und dass ich „vergessen“ hatte, mir mein Kopftuch umzubinden, dass tut vermutlich ein Übriges, dass ich ihm sofort ins Auge falle. Ist es Trotz, dass ich mich weigere, meine wallende Mähne zu verstecken? Ich weiß es nicht. David auf jeden Fall bringt es immer wieder zur Weißglut. Der Großmufti und sein Gefolge kommen auf uns zu. Er bleibt vor mir stehen. Mustert mich genau, doch ich halte seinem Blick stand.

      „Du schon wieder. Die Tochter des Sheitan. Die rothaarige Hexe. Ich hatte gehofft, du hättest das Land bereits verlassen. Du wagst es, mir die Ehrerbietung zu versagen.“

      „Du erwartest von mir Ehrerbietung und doch beleidigst du mich erneut im gleichen Atemzug.“

      „Du wagst es, mir zu widersprechen. Du weißt wohl nicht, wen du vor dir hast. Ich bin Hadschi Mohammed Tahir al-Husseini, der Großmufti von Jerusalem. Und ich werde dich noch lehren, vor mir das Knie zu beugen.“

      Er winkt zwei seiner Wachen heran.

      „Zwingt sie!!“

      Die beiden Wachen packen mich an den Armen und an den Schultern, während eine dritte Georgios mit einem Krummsäbel in Schach hält. Ich schlage und spucke und schreie um mich. Kurz.... Es entsteht ein ziemlicher Tumult, weil ich mich nach Kräften bemühe, seiner Anweisung eben nicht Folge zu leisten.

      „Es ist genug. Ergreift die Ungläubige, fesselt sie und bringt sie in meinen Palast. Ich werde mich nach dem Mittagsgebet ihrer annehmen.“

      Jetzt fällt die ganze Leibwache des Großmuftis über mich und Georgios her. Ich kann gerade noch sehen, wie Samira in einer Nebengasse verschwindet. Niemand beachtet sie. Dann stülpt mir jemand einen leeren Sack über den Kopf und schleift mich weg.

      JERUSALEM, Juni 1882

      Mein Schädel brummt ganz schön. Die Wachen des Mufti sind nicht gerade sanft mit mir umgegangen. Und ich habe ziemliche Gewissensbisse. Nicht wegen mir. Sondern weil ich Georgios in diese Sache mit reingezogen habe. David hatte leider recht. Und ich unrecht. Allein, dass ich mir das eingestehe, ist schon erstaunlich. Denn ich bin sonst eine, die immer das letzte Wort haben will. Wo bin ich? Es ist stockdunkel hier drin. Es ist mir klar, dass ich mich in einer Gefängniszelle befinde. Es ist muffig, stickig und feucht....

      „Georgios? Bis du hier irgendwo?“

      „Ja

Скачать книгу